Mätes auf dem Weg nach Santiago
  Tag 8
 

26.03. Cádavo-Baleira – Lugo  30,8km

Großstadtflair.
Hervorragend geschlafen, gemütlich im Dunkeln um 07:20Uhr gestartet, so beginnt ein langer Tag. Zuerst müssen wir 150 Höhenmeter auf 3km Länge bewältigen in der wir einen tollen Sonnenunteraufgang im Osten bestaunen können. Die Sonne hat in den Morgenstunden schon sehr viel Kraft, sie treibt uns quasi in Richtung Westen nach Lugo immer weiter vorwärts. Ultreia. Die kurze Hose war die richtige Maßnahme in der Frühe. Laut Wanderführer gehen wir nun noch 27km bis zur Stadt kontinuierlich bergab, die Sonne scheint, ich fühle mich gut, Pilgerherz was willst Du mehr? Durch einen Wald hinab laufen wir bis zu einem namenlosen Ort in dem die romanische Kapelle Nuestra Señora del Carmen steht. Dann weiter herunter ins Tal bis Castroverde, hier bekommen wir auch einen guten Kaffee und ein leckeres Gebäck zum Frühstück. Im Ort kaufen wir noch ein wenig Obst für den restlichen Tag und dann erwartet uns ein wirklich herrlicher Camino. Die LU-530 verläuft nicht hörbar parallel zum Primitivo im Süden in Richtung Lugo. Die schnuckeligen Dörfer Souto de Torres, Moreira und Vilar versprühen eine wunderbar friedvolle Stimmung. Ab und zu mal ein paar Häuser und Höfe, dann wieder kleine Wäldchen, Felder und Viehweiden. Meist schattige Wege mit uralten Bäumen aus deren abgesägten Stumpfen immer neue Bäumchen hervorsprießen. Die Natur ist hier voll in Takt. Auffällig sind die Hunde am heutigen Tage. Allesamt friedlich mit ihren Ruten wedelnd empfangen sie uns freundlich und freilaufend. Hinter Gondar passieren wir einen großen Steinbruch und stellen uns den Lärm vor wenn hier Hochbetrieb herrscht, es ist zwar Montag aber gearbeitet wird nicht. Direkt hinter der Baustelle bietet sich ein Platz zum Pausieren für uns an. Die Sonne hat mittlerweile ihren Platz vom Osten in den Süden gewechselt und zeigt sich von ihrer besten Seite. Noch 13km liegen vor uns. Wir lassen die Beine laufen, schließlich erwartet uns heute endlich eine schöne große Stadt mit jeder Menge Abwechslung. Die letzten Kilometer stadteinwärts gestalten sich dann nicht mehr so prickelnd. Schnellstraßen und Autobahnzubringer zur A6, staubige Wege ohne Schatten bevor wir kurz vor dem Zentrum noch ein paar Vororte durchqueren. Bevor die Altstadt erreicht ist müssen wir erst steil hinab um dann die letzten Körner verbrennend anstrengend hinauf durch Häuserschluchten gehen, vorbei am Praza do Camiño Primitivo, um dann das imposante Bauwerk zu bewundern. Wir stehen am Porta de San Pedro der prächtigen römischen Stadtmauer von Lugo. An dieser Stelle begründete König Alfons II. im 9. Jahrhundert den ersten Jakobsweg. Die Stadtmauer stammt aus dem 1. und 2. Jahrhundert, wurde im Mittelalter erneuert und ausgebaut. Auf ihr kann man vollständig die Altstadt auf 2,3km umlaufen, was viele Einwohner zum Joggen nutzen. Lugo ist mit rund 100.000 Einwohnern recht groß und hat mit Ángel Castro Argiz einen berühmten Sohn, er ist nämlich der Vater des kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro. Direkt hinter dem Tor erreichen wir die staatliche Herberge. Für 5€ erwarten uns geräumige Zimmer für 42 Pilger. Die sanitären Einrichtungen sind nach Geschlechtern getrennt. Das Gebäude wurde für das letzte heilige Jahr renoviert. Wäsche waschen, duschen, das Bett frisch bezogen so folgen wir der Empfehlung des überaus freundlichen Hospitaleros für eine Pulperia. Wir durchlaufen die Stadt vorbei an der romanischen Kathedrale aus dem 12.Jahrhundert. Dann durchqueren wir das Jakobustor der Stadtmauer und sind schon an unserem Ziel. Im Meson Manger bekommen wir für 12€ ein leckeres Menü und ich meine ersten Pulpos mit Kartoffeln.  Nach dem Essen besichtigen wir die Kathedrale und trinken eine teure Dose Cola im besten Café der Stadt auf dem Plaza Major. Ganze 2,50€ kostet uns das koffeinhaltige amerikanische Volksgetränk, in manchen Dörfern kann ein Pilger dafür übernachten. Trotzdem ein toller Platz um die vorbei flanierenden Leute zu beobachten. Toshi und Michael machen später noch ein kleines Schläfchen, doch ich kaufe mir ein paar Dosen Bier und verbringe den restlichen Tag auf einer Parkbank des Hauptplatzes und schreibe ein paar Notizen in mein Tagebuch. Mir geht es richtig gut. Leute gehen vorbei, einige bleiben kurz stehen und mustern meine Muschel mit Kreuz auf der Wade. Als es recht kühl wird suche ich mir noch eine kleine Bodega in der Nähe der Unterkunft für die nötige Bettschwere. Pünktlich, bevor das Licht ausgeschaltet wird, bin ich zurück in der Herberge und „lasse den lieben Gott einen guten Mann sein“, wie man so schön im Rheinland sagt. Gute Nacht, euer Mätes.



Die romanische Kapelle Nuestra Señora del Carmen.


Hinterm "Maschendrahtzaun in the Morning" :-) , ein ganz lieber Kerl.


Fantastisch zum Wandern, ebener und sanfter Weg.


Oben auf dem Wegkreuz ist Christus und darunter sein Jünger Jakobus.


Uralter Baum am Wegesrand. Immer neue Triebe lassen den Baum nicht sterben.


Herrliches Bild. Promenadenmischung mit Schalke-Halstuch.


Einfallsreichstum der Landbevölkerung. Getränkeautomat an der Straße und der Clou ist links daneben ein Geldwechselapparat falls die Pilger nur Scheine haben, natürlich angekettet.


Der nächste freundlich gesinnte Wuffi begleitet uns ein Stück auf der Mauer.


Tja, nichts hält ewig.


Die Einfachheit macht ein Picknick unter Freunden immer wieder zu etwas Besonderem.


Friedhofstor in einem Dorf vor Lugo.


Das alte Viadukt im Tal bevor es hoch in die Stadt geht.


Dem ursprünglichstem aller Wege gewidmet, der Praza do Camiño Primitivo.


Die Porta de San Pedro an der alten Stadtmauer.


Nichts hält ewig? Die alte Stadtmauer schon.


Die Kathedrale innerhalb der Stadtmauer. Herrlich gut erhaltener weißer Kalksandstein. Die Umwelt hier im spanischen Norden scheint frei von Industrie Emissionen zu sein denn unser Dom war auch einmal so weiß.


Jakobus in der Mitte.


Der Plaza de Mayor, noch ist nicht allzuviel los...


...später war hier die halbe Stadt auf den Beinen.


Die öffentliche Herberge in der Altstadt.


2,3km lange Joggingstrecke inmitten einer pulsierenden Stadt. Das hat was


In der urigen Bodega mit Toshi und Michael. Das Foto ähnelt doch sehr dem Mahl aus Grandas de Salime, sogar die Klamotten sind gleich.

 
   
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden