Mätes auf dem Weg nach Santiago
  Tag 6
 

24.03. Grandes de Salime - Padron  26km

Soy de Galicia.
Ich kriege den Rhythmus einfach nicht mehr weg. Um 3Uhr schon wieder wach und dann im Halbschlaf bis zum Aufstehen hin und her gedreht im Bett. Um 7Uhr gehen wir los. Auf dem ersten Kilometer geht es ein wenig hinauf um dann bis Castro und dem ersten Kaffee einem Spaziergang ähnlich einer Lockerungsübung gleicht. Nach dem Kaffee aber wird’s wieder ernst mit dem Bergwandern. An vielen Höfen mit ebenso vielen Hunden die allesamt an Ketten gelegt sind weil sie uns sonst zum Frühstück verspeisen würden, so kommt es uns vor. Michael sagt immer noch bei jeder Situation leise „hoffentlich hält die Kette, hoffentlich hält die Kette“ vor sich her. Wenn ein 50kg Koloss von Mischlingswachhund mit Anlauf auf dich zu läuft um dann von der Kette fast erwürgt zu werden ist das schon ein mulmiges Gefühl. Ich denke dabei immer an den hoffentlich guten Hilti-Dübel aus Alemaña in der Wand. Michael ist heute besonders gut drauf und rauscht vor mir ab wie jeck, ich schaue eher nach Hinten wo denn Toshi bleibt und ob er nicht von einem Hund verspeist wurde. Er liest ständig seine Aufzeichnungen aus den Vorjahren (er war schon einmal hier) und geht dadurch etwas langsamer als wir. So gehen wir getrennt hinauf zum letzten großen Anstieg des Primitivos. 500m Höhenmeter auf 7km Länge stehen bevor. Hauptsächlich auf einer viel befahrenen Landstraße, wollen meine Beine heute nicht so recht vorankommen. Michael ist schon fast außer Sichtweite und von Toshi nichts zu sehen, so zieht sich unsere Minikarawane die AS-28 entlang. Es wird merklich kühler je höher ich den Anstieg hinauf gehe, so komme ich nicht nur wegen der Anstrengung sondern auch wegen der dicken Klamotten ins Schwitzen was ich aber mit viel Wasser ausgleiche. Am Ende der Landstraße geht es endlich rechts ab in ein Dorf hinein in dem mir ein Hammeranstieg das Tempo nochmals verlangsamen lässt. Die Windräder auf dem Alto del Acebo sind nach einem kleinem Wäldchen endlich zu erkennen. Michael, natürlich in orange (wie immer) sehe ich weit vor mir, er ist schon fast Oben. Ein letztes steiles Stück Weg mit wunderbarem Panorama über die asturische Grenzregion und auch ich bin auf dem Pass. Gemeinsam mit Michael gehe ich noch ein Stück bis zum Grenzstein nach Galicien. Dort warten wir auf Toshi und machen eine längere Pause. Die nächstgrößere Stadt Fonsagrada ist in der Ferne zu sehen und zum Greifen nahe. Unser Tagesziel in Padron liegt ein kurzes Stück dahinter. Schon ändert sich die Richtungsanzeige des Muschelsymbols auf den Wegsteinen. In Galicien wird die Bedeutung der Muschel anders verstanden als in Asturien. Während bisher die Muschel als Sternensymbol verstanden wird, dessen geschlossenes Ende den Weg anzeigt, weil dem Stern der Schweif folgt, ist es in Galicien eine Muschel deren offenes Ende nach Santiago de Compostela zeigt (dank an Raimund für die Aufklärung). Die folgenden 12km führen wirklich schön durch ländliches Gebiet leicht bergab. Dörfer, Felder und Wälder wechseln sich ab. In Barbeitos schauen wir uns eine Bodega gehobenen Standards an und entscheiden uns wegen der etwas hohen Preise weiter zu gehen und erst in Fonsagrada zu essen. Kurz vor der kleinen Stadt müssen wir noch einen anstrengenden Anstieg bewältigen bevor wir in einer Bar einkehren und ein günstiges Menü verspeisen. Hier kaufen wir noch Proviant ein und erreichen kurz darauf die Herberge in Padron. Nach einem Telefonat mit dem Hospitalero kommt ein netter Herr vom örtlichen Zivilschutz vorbei, schließt uns auf und zeigt uns die Einrichtung. Michael und ich, wir nehmen uns ein Vierbettzimmer und Toshi tut es uns gleich. Schon wieder sind wir alleine in der Unterkunft, doch nicht mehr lange. Zuerst kommen zwei Spanier (um die 50) aus Marbella dazu, sie sind in Berducedo gestartet, Respekt. Sie machen sich in Toshis Zimmer breit. 24 Betten in sechs Zimmern stehen zur Verfügung. Dann kommt ein Mercedes Vito auf den Hof gefahren. Die beiden Fahrer geben zu verstehen dass sieben Fahrradpilger auf dem Weg hierhin sind und sie das Gepäck im Wagen haben inklusive eines Radfahrers der aufgegeben hat. Macht schon 15 Leute. Dann kommt ein italienisch/spanisches Pärchen dazu. Wir zeigen ihnen den Weg in die oberen Zimmer damit wir unser Vierbettzimmer für uns behalten. Als es schon dunkel ist kommt noch die brasilianisch/argentinische Kombination dazu, auch diese Beiden finden Oben noch Platz. Ein schöner Abend im kleinen Gemeinschaftsraum mit allerhand Sprachen entsteht wobei die zuletzt genannten sich doch sehr ähneln und die Konversation, wenn gar nichts mehr geht, in Englisch endet. Schon wieder endet ein toller Tag mit Toshi und Michael an dem viel gelacht wurde. Der Kölner würde sagen:
Ein superjeile Zick.



Das Wetter am frühen Morgen versprach wieder viel Sonnenschein. Man o man hatten wir ein Glück, unverschämtes Glück für diese Jahrezeit und in dieser Region Spaniens!!!


In der Ferne die Windräder auf dem Alto del Acebo.


Auf dem Weg nach Castro.


Der Weg am frühen Morgen.


Die Herberge in Castro auf der linken Seite.


Friedliche Hunde gegenüber der Herberge. Der weiße Hund zusammen auf einer kleinen Weide mit der Kuh die sich wie ein Hund benimmt :-)


Verrücktes Paar, Kuh und Hund.


Schickes Landhotel auf dem Weg. Muss ja schick sein, heißt nämlich auch Sankt Martin....


An diesem Hof waren minimum 10 wilde Wachhunde. Der große Kläffer rechts im Bild war das Leittier und besonders wild.


Die Landstraße hoch zum Pass.


Im kleinen Dorf noch ein richtig netter Anstieg.


Auf 1100m Höhe.


Der Pass auf dem Alto del Acebo.


Endlich Oben angekommen.


Michael am Grenzstein zu Galicien.


Adios Asturias, soy a Galicia.


Eigentlich ein ziemlich mickriger Stein, aber der Pilger freut sich.


Längere Pause mit toller Aussicht.


Die Hochebene auf dem Weg nach...


...Fonsagrada in der Ferne.


Die Muschel drehte sich in die andere Richtung.


Unsere Herberge. Wir warten auf den Hospitalero. Links unten unser Zimmer...


...mit Vier Betten.


Von Links nach Rechts: Der Mätes (beim Nüsse knacken), die Frau aus Italien (Topfit beim Wandern), ihr Mann aus Spanien (ziemlich fertig nach dem Wandern), Frau aus Brasilien (mit Grippe) und ihr Begleiter aus Argentinien (fällt mir im Moment kein Kommentar zu ein, außer der hübsche Minipli auf seinem Haupt, smile)

 
   
 
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