Mätes auf dem Weg nach Santiago
  Tag 1
 

19.03. Oviedo – San Juan de Villapañada 29,1km

Der Camino hat mich wieder.
Ein bisschen kalt war es in der Nacht, aber zum Schlafen in Ordnung. Um 07:20Uhr machen wir uns auf den Weg, Toshi startet nach uns. Der Weg durch die Stadt gestaltet sich als nicht schwierig, genügend gelbe Pfeile und das GPS von Michael sind hilfreich. Nach einer Stunde und 4,4km später trinken wir unseren ersten Kaffee in San Lázaro de Paniceres. Der Weg ist hier schon sehr hügelig und auch unser erstes Bocadillo ist uns hier gegönnt. Regen setzt ein und der Poncho kommt zum Einsatz. Teilweise gehen wir an der AS-232 entlang und dann wieder quer durch die Prärie. Im Reiseführer ist beschrieben dass wir bei starkem Regen den Originalweg hinter Gallegos nicht folgen sollen und nicht das tiefe Tal an einem wilden Fluss entlang gehen um dem schwierigen Untergrund zu meiden. Aber leider lese ich das erst am Abend beim Schreiben und so kommen wir nicht in den Genuss einer Abkürzung an der Landstraße entlang die uns einen Kilometer und vermatschte Schuhe ersparen würde. Zudem wartet der Weg mit einem ziemlich steilen Aufstiegs hinauf nach Los Arroxos auf uns, und es regnet Katzen und Hunde. Übrigens Hunde, uns sind bis hierher schon sehr viele bellende Hunde aufgefallen die angeleint oder angekettet waren aber in Escamplero steht uns doch nachdem wir um eine Häuserecke gebogen waren mit einem Mal ein leinenloser Schäferhund im Weg. Er steht da und schaut uns ganz ruhig an, Michael und ich gehen in kürzester Distanz an ihm vorbei und er belässt es, zur Beruhigung aller, auch dabei uns nur nachzuschauen. Puh, das war ja mal wieder aufregend. Ich habe immer ein richtig mulmiges Gefühl wenn die Hunde herrenlos in den Gassen herumlaufen. Aber da wir nicht die Ersten sind die hier entlang laufen und nicht jeden Tag Pilger gebissen werden gehe ich davon aus das die Bauern wissen welchen Hund sie anleinen und welchen nicht. Der Regen hört endlich mal auf und der Weg schlängelt sich durch Wald und Wiesen. Kurz vor Promoño mache ich das tolle Bild eines riesigen Naturwanderschuhs, bestehend aus Felsen und Gestrüpp. Danach begrüßt uns ein Hund mit Gummiknochen und möchte mit uns spielen um direkt hinterher wieder von einem kläffenden Vierbeiner, der uns auf einer Mauer stehend aber angeleint ist, abgelöst zu werden. Der Regen hört auf und wir gehen im Tal am Fluss Nalón entlang. Anscheinend war hier bis vor kurzem noch ein heftiges Hochwasser, denn am Ufer hängt alles Unrat und Plastikmüll in den Sträuchern und es sieht aus wie nach einem Bombeneinschlag auf der Müllkippe. Mittagessen ist langsam angesagt und wir nähern uns Grado indem wir ein langgezogenes Tal, umrahmt von beschaulichen Bergen, durchqueren. In Grado essen wir für 10€ eine sehr gutes Mittagsmenü bestehend aus Vino Tinto, Wasser, Kartoffelsuppe, Pommes mit Schweinefilet und anschließend noch Obst oder Kuchen. Nach der Mittagspause und dem Wein in den Beinen ist der Weg durch das Städtchen gar nicht so einfach, zumal wir auch schon 23,1km bei kaltem Wetter in den Knochen haben. Gelbe Pfeile sind sehr rar und es ist immer noch ziemlich kühl. Hinter Grado geht es steil ein Rampe hinauf und wir haben wirklich zu kämpfen um wieder warm zu werden. Dann laufen wir entlang der neuen A63 und durch jede Menge Bauernhöfe auf denen viel Hundegebell herrscht. Um zur Herberge nach San Juan de Villapañada zu gelangen müssen wir den Camino verlassen und 900m Meter in den kleinen Ort hinein gehen. Den Schlüssel der Herberge gibt es bei Leopoldo, er wohnt direkt gegenüber des alten Schulgebäudes in dem die heutige Unterkunft untergebracht ist. Leopoldo treffen wir nicht an, einen ältere Dame teilt uns mit das er schon länger verstorben und die Herberge nicht verschlossen ist. Wir beide sind die Einzigsten und können uns zwei der zwanzig Betten aussuchen und auch die zusätzlichen Elektroheizungen vor den Betten plazieren um unsere gewaschene Handwäsche zu trocknen. Ein altes Schulgebäude in 250m Höhe, keine Zentralheizung, draußen nur wenige Grade, es ist kalt, einfach kalt. Mit dicken Klamotten machen wir es uns gemütlich, packen unseren Proviant aus, Michael spielt Musik von seinem Smartphone und wir schreiben unsere Tagebücher. Etwas später gesellt sich der japanische Mitpilger aus Oviedo dazu. Am Abend kommt der Hospitalero aus dem Dorf und kassiert die Spende für die Unterkunft und gibt uns einige Informationen für die nächsten Tage mit. Dann kommt noch ein Ehepaar mit einem jugendlichen Kind herein, wobei die Frau ihren Angehörigen ihre alte Schule aus der Kindheit zeigt. Zwei Glas Wein und wir machen uns in die Federn. Ich lasse die Socken an und zusätzlich mein langarmiges Funktionsshirt. Eine sehr kalte Nacht steht bevor. Viva Asturias.

 



Ein Messingwegweiser leitet uns aus Oviedos Innenstadt hinaus.


Bei kühlen 4°Celsius und nassem Wetter folgen wir dem Weg durch die Staßen.


"Buen Camino Peregrino", muchas Gracias :-)


So, nun haben wir endlich die Stadt hinter uns es geht hinaus in die asturische Natur.


Die Kornspeicher in Asturien unterscheiden sich nicht nur in der Form von denen in Galizien, dort sind sie rechteckig, sondern auch teilweise von der Gesamtgröße.


Der erste Regenschauer ist vorbei und ein Regenbogen lockt uns in Richtung Westen.


Der Originalweg unten am Fluss kurz vor Los Arroxos. Der Regenbogen musste den Regenwolken platz machen.


Ein einsamer Camino schlängelt sich durchs hügelige Asturien.


Ein toller Naturwanderschuh, von Irgendwem hier abgestellt


Der süße Struppi wollte spielen, doch wir wollten seine Flöhe nicht mit nach Santiago nehmen...


... und so stellte er sich wieder zurück auf die Mauer und wartete auf die nächsten Wandersleute.


Ein Meter weiter schon der nächste Bello, kläffend und knurrend und jakobseidank an der Leine.


Das langgezogene Tal vor Grado.


Unsere Herberge in San Juan de Villapañada hoch oben auf dem dem Berg.

 
   
 
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