Mätes auf dem Weg nach Santiago
  Tag 5
 

23.03. Berducedo - Grandes de Salime  19,9km

In´s tiefe Tal.
Auch in dieser Nacht werde ich schon wieder viel zu früh wach. Dabei haben wir heute weniger als 20km vor uns und könnten uns Zeit lassen und ausschlafen. Gegen 6Uhr machen wir uns langsam fertig, dann gehen wir zur Bar um noch einen Kaffee zu trinken. Um 07Uhr sind wir dann auch schon unterwegs. Hinter dem Ort geht es leicht bergauf um danach für zwei Kilometer vorbei an Feldern und durch Wälder zu laufen. Weitere 2km führt der Camino dann auf einer wenig befahrenen Landstraße Richtung La Mesa. Wir gehen in weiten Abständen hintereinander und genießen die Aussicht auf der rechten in ein weitläufiges Tal mit vielen Kühen und Höfen. Stetig bergab gehen wir bis auf 856m hinab in den kleinen Ort der auch eine Herberge zu bieten hat. Nur gut das wir hier nicht halt gemacht haben am gestrigen Abend. Die Herberge steht offen weil der Schlüssel von Außen steckt, so können wir uns einen Stempel abholen doch das lassen wir lieber. Stempel total verschmiert, nichts mehr von einem Symbol zu erkennen, die Zimmer in einem schlechten Zustand und der Boden dreckig. Ok, dann also schnell weiter. 1,5km durchgehend steil bergauf auf der Landstraße bis 1051m Höhe. Windig ist es hier, darum auch die riesigen Windräder zur Linken. Vor mir in ca hundert Metern auf der Straße sitzt irgendein braunes Tier und wartet bis ich näher komme. Fotoapparat zur Hand und warten was passiert, da bewegt es sich auch schon rechts hinüber ins Feld. Es läuft ein paar Meter und beobachtet mich, läuft dann weiter und schaut mich dabei ständig an. Es könnte ein Frettchen sein, oder ein Wiesel. Für einen Marder hat es zu viel Fell, oder ein Hermelin etwa? K A, keine Ahnung, viel gespannter bin ich auf die Aussicht herunter zum Embalse de Salime. Der Stausee, erbaut vom damaligen Diktator Franco hier mitten in den Bergen Asturiens. Und da ist er auch schon, herrlich friedlich weit unten in der Schlucht, auf nur 220m Höhe gelegen und mehrere Kilometer lang. Der Abstieg beginnt. Ich lasse die Beiden ein Stück voraus laufen und gehe langsam, wirklich sehr langsam weiter denn wir haben ja heute Zeit satt und genug. Anfangs wieder richtig steil durch eine schöne Heidelandschaft. Michael und Toshi sind schon nicht mehr zu sehen, da lege ich eine Pause ein denn die Sehne im Spann des rechten Fußes fängt an zu zwicken und ich will auf keinen Fall irgendein Risiko eingehen, Santiago ist noch weit weit weg. Immerhin sind wir schon drei Stunden gelaufen, da gönne ich mir mein Frühstück. Nach dreißig Minuten gehe ich weiter, Michael und Toshi warten bereits auf mich und machen sich Sorgen wo ich den geblieben bin. Aber ich bin heute nicht der Einzige den die Knochen zwicken, na dann bin ich ja beruhigt, zumal ich der Jüngste der Truppe bin und ein Vorbild sein muss, J . Nadelwald, eine Totenstille und nach dem steilen Stück nun ein traumhaft leichter Abstieg der sich immer in Sichtweite zur linken des Stausees den Hang entlang schlängelt. Kurz vor Erreichen der Staumauer gehen wir durch tiefes Laub in einem Kastanienwald. Dann sehen wir die Betonwand und das verlassene Dorf gegenüber an einem Berg. Ebenso stehen noch die Betonfabriken die damals hier für Arbeit gesorgt hatten. Auf der Staumauer überqueren wir dann den See. Hier unten ist es recht kühl und es bläst ein starker Wind. Wir bestaunen das riesige Bauwerk und gehen dann rasch weiter. Noch 6km hoch auf 600m stehen uns bevor. Nach einem Kilometer bekommen wir unverhofft, weil im Wanderführer davon nichts steht, eine Tasse Kaffee in einer Hotelbar deren Terrasse zusätzlich einen wunderbaren Blick über dem Gewässer bietet. So kühl es unten auf der Staumauer war, so warm ist es nun kurz vor der Mittagszeit. Und da wir entlang der Landstraße auf der Westseite der Schlucht gehen, knallt die Sonne von Osten her direkt zu uns rüber. Wieder einmal mein Wetter und das schon am Vormittag, für mich kann es gar nicht heiß genug sein und so schicke erneut ein Dankeschön hoch zum Jakobus. Trotzdem wir nun nur noch auf Asphalt laufen ist dieser Streckenabschnitt ein Erlebnis. Kaum Fahrzeuge und ein faszinierender Blick herunter aufs Wasser, in den Serpentinen blicken wir auf riesige Bäume hinab die schon jede Menge an Jahren auf dem Buckel haben und deren Baumkronen wir beinahe anfassen können. Bald kommen wir oben in Grandas de Salime an und finden schnell eine nette Bar in der wir später unser Menu del Dia zu uns nehmen. Grandas de Salime ist quasi der Nachfolgeort von Salime der 1954 beim Bau des Stausees weichen musste, insofern sind hier die Häuser relativ modern für diese eigentlich ländliche Gegend. Die neue Herberge ist verschlossen aber eine Telefonnummer an der Eingangstür verhilft uns schnell zum Einlass. Eine stabile junge Dame kommt mit ihrem Wagen heran gerauscht und erledigt alle Formalitäten. Wir können uns ordentlich ausbreiten in der Unterkunft, Platz für Drei ist genügend da. Später am Nachmittag stößt noch ein Pilgerpärchen dazu, die Frau stammt aus Brasilien und der Mann aus Argentinien, welche sich aber lieber in ein Hotel verziehen, bei uns düsteren Typen durchaus verständlich….. Im großen Gemeindehaus kann ich kostenlos meine Bordkarte von Ryanair ausdrucken und auf dem Dorfplatz machen wir es uns gemütlich, trinken ein paar Bierchen bevor wir am Abend gesellig den Proviant in der Unterkunft auftischen. Wieder einmal ein schöner Pilgertag in Asturien, der Letzte wohlgemerkt denn Morgen erreichen wir Galicien.





Wir warten auf den ersten Kaffee kurz vor dem Start an der Dorfbar.


Die ersten zwei Kilometer am frühen Morgen auf Feld.- Wald.- und Wiesenwegen. Links ist noch etwas Schnee zu sehen.


Dann ein kurzes Stück die Landstraße hinab bis zum Dorf...


... A Mesa (Zum Tisch).


Durch A Mesa hindurch und dann steil hoch zu den Windrädern.


Leider schlecht zu sehen, aber hinten wartet das braune kleine Mardertier auf uns.


Um uns dann nicht mehr aus den Augen zu lassen.


Toshi vor mir bevor es steil hinab...


...zum Stausee ging.


Der kleiner Punkt voraus ist Michael. Hier kommt die Entfernung beim Abstieg richtig zur Geltung.


Schon ganz nahe dran, aber ziemlich hoch verläuft der Camino am Berghang entlang. Rechts im Bild ist die Straße zu sehen die wir später hinauf müssen.


Unproblematisch auf einem schönen breiten Forstweg verläuft der Primitivo durch die Berge.


Eine alte Grundmauer mitten am Hang. Wer baute hier nur Häuser und wofür?


Kurz bevor wir im Tal waren führte der Weg noch durch einen kleinen Kastanienwald mit viel Laub auf dem Boden. Nicht ganz ungefährlich weil viele Steine und Felsen sich unter den Blättern versteckten.


Und da war sie nun, die große Staumauer. Rechts die verlassenen Häuser und Betonwerke.


Hinter der Staumauer ist nur noch ein Rinnsal vom Fluss übrig.





Blick hinab der mächtigen Mauer. Bei Hochwasser sicher eine lustige Wasserrutsche für ganz Mutige.


Schon wieder beim Aufstieg. Das Hotel auf der rechten Seite mit einer schönen Terrasse und herlichem Ausblick.


Sechs Kilometer die Straße hinauf und immer wieder dieses tolle Panorama.


Menu del Dia. Ein lustiger Haufen


Die neue Herberge. Hervorragende Unterkunft.


Im Gemeinschaftsraum. Toshi wählte sich ein Bett hier im Raum, gut so, denn er schnarchte auch ganz ordentlich.

 
   
 
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