Mätes auf dem Weg nach Santiago
  Tag 3
 

21.03. Bodenaya - Borres  28,2km

Ein ganz normaler Tag.
Trotz des vielen Orujos bin ich schon wieder ab 3Uhr wach und kann nur noch teilweise einschlafen. Das Gebäude hat keine Heizung und der Ofen im Erdgeschoss ist schon lange erloschen, so ziehe ich mir zusätzlich zum Schlafsack zwei Wolldecken über mich. Es ist wirklich kalt aber dafür ist die Luft im Raum umso besser weil ich hier alleine liege. Ich wälze mich hin und her und stehe müde auf. Mit Alex haben wir unser Frühstück um 06:30Uhr ausgemacht welches wir auch pünktlich einnehmen. Tortilla und graues Bauernbrot, dazu heißen Kaffee. Um 7Uhr starten wir alle gemeinsam in den Tag. Der Camino führt ein kleines Stück durch den Ort, dann geht es leicht rechts hoch und führt uns danach parallel der in Sichtweite der Landstraße entlang. Pause wollen wir in Tineo hinter dem Sportplatz machen, dort hat uns Alex die Vereinskneipe des Ortes empfohlen. Wir könnten auch die nächsten 12,3km entlang der AS-216 gehen was uns viele matschige Wege, giftige kurze Anstiege erspart hätte aber das wäre ja langweilig, und langweilig kann jeder J Viele Bauernhöfe, kleinere Häuseransammlungen und ein schöner Primitivo für drei Stunden. Rechts Oben ein Wald am Hang, linke Seite viele Weiden mit Kühen und Pferden. Im Osten ein schöner Sonnenaufgang. Wir befinden uns auf 750m Höhe und so bleibt es bis Tineo recht frisch. Nach drei Stunden ruhen wir uns in der Sportkneipe des hiesigen  Fußball Club Tineo aus. Baguette und Cafe con Leche. Gegen 11Uhr laufen wir durch die Stadt und dann bekommen wir eine ordentliche Portion Oberschenkeltraining. Zuerst gehen wir hinunter auf 680m um danach gemächlich bis steil auf 922m, den höchsten Punkt des Tages, hinaufzusteigen. Eine traumhafte Aussicht hinüber zu den schneebedeckten Bergen der Picos de Asturias zur linken Seite, so gehen wir durch einen abwechslungsreichen Mischwald und vielen Kuhweiden auf denen ebenso viele Wiederkäuer ihre Mahlzeiten einnehmen. Der höchste Punkt ist baumlos und es zieht wie Hechtsuppe. Toshi ist weit vor uns und marschiert wie ein Roboter so kontinuierlich während wir immer einmal stehen bleiben zu fotografieren oder wenn ich mir eine Zigarette anstecke. Sein Fotoapparat hatte letzte Woche den Geist aufgegeben und wir versprechen ihm einige Fotos nach Japan zu schicken. Der Weg hinunter verläuft auf einem weichen Laubteppich ist aber nicht minder schwer wie der Aufstieg. Denn es geht relativ schnell herunter und unter dem Laub ragen größere Steine oder Wurzeln hindurch oder sind ganz mit Laub bedeckt. Im Tal verläuft der Camino für drei Kilometer an einer schmalen Kreisstraße entlang bis wir nach Campiello kommen. Mit 25,3km in den Beinen bekommen wir ein Pilgermenü in einer Supermarkt/Bodega/Albergue Kombination. In der Vorspeise ist die leckere Kohlsuppe (in Galizien: Caldo Gallego) enthalten die uns wunderbar von innen wärmt und natürlich lecker schmeckt. Michael macht die ganze Schüssel leer!!! Die Wirtin bietet uns ihre exklusiven Pilgereinzelzimmer an aber wir wollen noch weiter bis nach Borres. Gut gegessen und getrunken, mit Lebensmittel eingedeckt weil im nächsten Ort keine Einkaufsmöglichkeit besteht und Morgen die Königsetappe nach Hospitales mit vielen Kilometern ohne Einkehrmöglichkeit ansteht, so laufen wir die letzten 3km gemächlich nach Borres hauptsächlich an der Straße entlang bevor die letzten Meter wieder beschaulicher sind.. Die Herberge ist in der alten Dorfschule untergebracht. Ein kleiner Vorraum, zwei Nassbereiche indem jeweils eine Dusche und WC installiert ist. Im völlig ausreichenden Schlafraum befinden sich die acht Etagenbetten für sechszehn Pilger. Da hier im Winter/Frühjahr selten Pilger einkehren wird nicht geputzt sondern möchten die Leute doch beim Verlassen selber durchwischen und für Ordnung sorgen. Auch hier gibt es keine Zentralheizung, das Gebäude ist brrrrrrrrr, furchtbar kühl. Toshi nimmt sich ein Bett hinten links in der Ecke, Michael und ich die beiden Unteren links und rechts am Eingang, denn dort gibt es auch jeweils eine Steckdose in der wir die zwei fahrbaren Radiatoren einstecken können die unsere Betten mollig warm aufheizen. Nach uns kommen noch zwei spanische Pilger an und platzieren sich neben mir auf der rechten Seite. Düster aussehende Typen, unrasiert, Haare zerzaust, Alkoholfahne. Die Beiden hatten wir bei der netten Wirtin in der Bodega in Campiello an der Theke gesehen wie sie sich die Cerveza reingezogen hatten. Vorm Nachmittagsschläfchen trinken die Zwei sich noch ein Dosenbier und legen sich schnarchend hin. Ich schaue im Anmeldebuch nach und lese dort das sie Rentner sind, 46Jahre alt. Schau an, viva España. Meine Wertsachen liegen eh unter dem Kopfkissen, von daher…… Auch ich hatte mir ein paar Dosen San Miguel mitgenommen damit ich die nötige Bettschwere für die Nacht bekomme um vielleicht mal wieder durchschlafen zu können. Den Proviant zum Abend verspeist, meine Bierchen getrunken und dann schon gegen 21Uhr ins warme Bettchen. Die Heizungen leisten gute Arbeit. Für Morgen haben wir uns vorgenommen ganz früh zu starten um den mächtigen Aufstieg der Hospitales Route frisch in den Morgenstunden zu beginnen. Mit der Freude auf einen schönen sonnigen Tag Morgen schlafe ich ein.



Wir verlassen Bodenaya und die Sonne geht auf.



Der Weg führt uns vorbei an kleinen Höfen und vereinzelt gelegenen Häusern.


Rechts muss sich Toshi schon mächtig ins Zeug legen für den kurzen giftigen Anstieg.


Ein nagelneuer Horreo mit ebenso neuem Unterbau. Dieser Horreo ist mit einem umlaufendem Balkon ausgestattet. Sehr originell.


Von diesen mächtigen alten Bäumen sahen wir heute hunderte am Wegesrand.


Aber auch kleinere Hindernisse in Form von kleinen Badeseen für Frösche.


Zeig mir die Steine


Gut festhalten Toshi, sonnst machts schon wieder "Plumps".


Gutgelaunt am Pilgerdenkmal mit Sonnenuhr in Tineo.


Der Weg hinauf hinter Tineo war einfach und einfach schön.


Kurzes Päuschen beim Aufstieg auch für meinen ständigen Begleiter. Mein nagelneuer roter THE NORTH FACE Terra 45.


Auf gehts Mätes...


...und Michael.


Der höchste Punkt des Tages. Wetter: Heiter bis wolkig.


Zügig und schnell herunter durch einen Teppich aus Laub.


Margarin(e) gibts beim San Martín


Mittagspause. 10€ Pilgermenue und wie üblich Vino Tinto, Michael trank lieber eine Cerveza und so leerten Toshi und ich zwei Flaschen von der roten Erfrischung. Toshi trinkt Daheim gar keinen Alkohol doch unser schlechter Einfluss tut sein übriges......


Die zwei düsteren Jungrentner stehen an der Theke und trinken sich einen. Sie waren schon da als wir kamen und blieben noch als wir weiter gingen. Nun denn.


Mit schweren Rotweinbeinen 3km an der Landstraße entlang zur Herberge nach Borres.


Im Schlafraum. Michael das erste Bett links mit Heizung...


...und ich rechts. Ebenfalls mit Heizung. Wunderbar.


Für ein verlassenes Haus doch sehr gepflegt und sauber.



 
   
 
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