Mätes auf dem Weg nach Santiago
  9. Tag
 

03.08.  Pontevedra - Caldas de Reis  22,9km

Pilgerstrom nach Norden.
Trotz vollem Schlafsaal mit schlechter Luft wachen wir erholt in aller Hergottsfrühe auf und nutzen die großzügigen sanitären Räume. Das Rennen geht weiter und alle Mitbewohner wuseln sich durch die Herberge. Einige sind schnell auf dem Weg, Andere frühstücken in aller Ruhe. Zum letzten Mal machen wir uns auf in die Innenstadt. Straßen werden noch im Dunkeln mit kleinen Fahrzeugen gereinigt, Wasser spült auch den letzten Tagesunrat in die Kanalisation und so ist die Stadt bereit für den täglichen Touristenansturm. Nach 2,2km überqueren wir noch in der Stadt den Rio Lérez über die Puente del Burgo. Es dämmert so langsam und stadtauswärts sind allerhand Pilger vor bzw. hinter uns auf dem Camino der noch eine Weile durch die kleine Vorstadt Pontevedras führt. Die insgesamt 11,7km bis Portela präsentieren sich insgesamt als sehr reizvoll. Schmale Waldwege, ein kleines Moorgebiet das mit Zäunen abgegrenzt ist und immer wieder kleine Häuseransammlungen die die gut klingenden Namen Pontecabras, Alba und San Caetano tragen. Die Sonne kann sich noch nicht wirklich durchsetzen und so ist es leider sehr trübe und nebelig. In San Amaro trinken wir unseren Frühstückskaffee in einer kleinen Bar. Stempel in den Pilgerpass, Bocadillo und eine spanische Zeitung zur Hand. Die beiden von der Sonne verbrannten Frauen die wir in Mos schon gesehen hatten setzen sich zu uns. Sie stammen aus Irland und so kommen wir nett ins Gespräch. Der mittlere Teil des Weges am heutigen Tag verläuft angenehm durch hügelige Landschaft mit sattem Grün und ohne Straßen. Gemütlich zieht sich die Pilgerkarawane durch Galicien. Stets sind vor oder hinter uns Pilger anwesend. Hinter Brialos führt der Camino auf dem Standstreifen der N550 entlang, dann werden wir nach links herunter durch Felder geführt um hier auf ganz schmalen Pfaden dem Originalweg zu folgen. Zwischendurch müssen wir wieder hoch zur Nationalstraße und nach wenigen Metern wieder herunter. Beim dritten Mal entschließen wir uns an diesem Schlangenlinienlauf nicht mehr teilzunehmen. Auf der groben Karte im Wanderführer müssen wir uns einfach nur entlang der N550 in Richtung Tivo halten, dort wiederum die Muscheln finden und schon sparen wir uns ein paar Meter. Hinter uns schauen ein paar Pilger neugierig in unsere Richtung, bleiben kurz stehen, denken sich bestimmt „na die da Vorne haben sich verlaufen“ und verschwinden im Gestrüpp. Wir hingegen schlucken in kürzester Zeit ca.4km des Weges, allerdings bei ziemlich erhöhter Lautstärke bedingt durch LKW´s und Kleintransportern deren Fahrer uns entgeistert anschauen, finden in Tivo auch schnell den Original-Camino und die letzten 2km bis zum Etappenziel sind gegen Mittag erreicht. Ein schnuckeliges Nest mit 9600 Einwohnern. Zur Römerzeit hieß der Ort Aquis Celenis bzw. Acquae Celenae, was so viel wie heiße Wasser bedeutet. In Caldas finden wir sehr alte und dazu heiße Quellen, in Einer auch wir unsere müde Füße baden dürfen. Ein wirklich ansprechendes kleines Städtchen mit altem und neuem Teil und einer Herberge die wie befürchtet schon von wartenden Pilgern belagert ist. Da wir auf dem letzten Stück viele Leute überholt hatten bzw. hinter uns lassen konnten, fragen wir uns wann die denn alle gestartet sind? Um 5Uhr in der Früh? Oder doch noch eher? Nun denn, wir suchen erst mal unsere kleine Pension, treffen dort leider Niemanden an und erkunden das Städtchen. In einem Internetcafe drucken wir unsere Bordkarten für den Rückflug aus und treffen auf dem Dorfplatz die beiden Irinnen wieder. Bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein trinken wir gemeinsam ein paar Cervezas und unterhalten uns mit den Beiden. Christine und Deardra, so heißen die Zwei, sind das erste Mal auf dem Camino. Eine Lehrerin und eine Ingenieurin aus Dublin. Am Ende unseres Pilgerplauschs bedanken sie sich noch bei uns Deutschen für die finanzielle Unterstützung ihres Pleite-Lands, wirklich. Wir beziehen unser Zimmer in der Pension von Marie Carmen für 30€ im Doppelzimmer. Der Preis ist vollkommen in Ordnung. Das Zimmer befindet in einem privaten Wohnhaus. Direkt gegenüber unserer Tür ist die Küche in der die halbe Familie am Fernseher sitzt. Daneben das Gemeinschaftsbadezimmer. Das Bett ist schön breit und die Matratze ist auch nicht allzu weich. Einen kleinen Balkon zum Hinterhof, so können wir auch rauchen. Frisch geduscht essen wir eine Kleinigkeit und am Abend trinken wir noch sehr guten Wein in einer Bodega. Nur noch 41km bis Santiago, zwei Tage, dann sind wir da :-)



Sanktuarium Virxe de Peregrina am frühen Morgen.


A Santiago > Nach Santiago.


Ein letzter Blick zurück zur Innenstadt mit den kleinen Reinigungsfahrzeugen.


Wir überqueren den Rio Lérez auf der Puente del Burgo.


Frühnebel in schöner Landschaft.


Aber kalt war es nicht. Hinter dem Flatterband ist Moorgebiet.











































 
   
 
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