Mätes auf dem Weg nach Santiago
  19.Tag
 

10.05. Calzada del Coto - Reliegos  28,2km

"Buen Camino, Caballero".
Erst um 06:45Uhr werde ich wach. Das Fenster ist von Innen vom Kondenswasser völlig nass, die Luft zum Schneiden. Andries kommt gerade aus dem DeLuxe Badezimmer, die Franzosen sind allesamt zum Abmarsch bereit. Ich habe von alledem nichts mitbekommen, zum Einen durch die Ohrenstöpsel und zum Anderen fühle ich mich überhaupt nicht fit. Katrin und Silke gehen schonmal vorraus, Andries wartet auf mich. Ich werde wohl bis SdC brauchen um ein Schnellstarter zu werden. Immer wieder suche ich Dieses oder Jenes, packe ein und wieder aus. Na ja, Zeit haben wir ja genug hier auf dem Camino. Gegen 07:20Uhr gehen auch wir los. Bis zur ersten Bodega sind es sind es 6km. Heute bieten sich zwei verschiedene Strecken bis Reliegos an, wir entscheiden uns über El Burgo Ranero zu gehen weil die andere Strecke ein ellenlanges Teilstück von 17,7km beinhaltet und uns die Via Aquitana noch in zu guter Erinnerung geblieben ist. So steuern wir als nächstes Bercianos del Real Camino an.  Wir folgen nun dem "Real Camino Francés" (der königliche französische Weg). Auf der recht eintönigen Straße erreichen wir nach 1,5Std Bercianos. Mein erster Kaffee nach gefühlten 2Wochen schmeckt richtig gut, ebenso ein Bocadillo mit Schinken und Käse. Prima Start, es ist zwar noch sehr kalt aber der Himmel ist blau und man hat eine schöne Fernsicht. Nach weiteren 7km weiter erwartet uns das ziemlich trostlose und halb verlassene El Burgo Ranero. Zuerst suchen wir erfolglos eine Bar für unsere Mittagspause, noch nicht einmal Einwohner treffen wir um nach einer Lokalität zu fragen, doch andere Pilger geben uns einen Tipp. So machen wir eine längere erholsame Pause und wärmen uns auf. Andries und ich starten vor den Peregrinas und auf gehts auf die letzten 12,7km. Der Weg ist mehr als trostlos und sehr eintönig. Schon nach schlappen vier Kilometern schmerzt mein rechtes Schienbein, welches doch schon fast verheilt war, ziemlich heftig. An einer Baumgruppe mit Parkbank müssen wir anhalten, so kann ich nicht weitergehen. Doch zurück möchte ich natürlich auch nicht und so nehme ich meinen Chemiecocktail aus IBU600 und Dichlorfenak zu mir und hoffe auf schnelle Wirkung. Man o man, ist da heute wieder kalt, schnell kühlen unsere Muskeln ab und wir müssen unbedingt weiter. Ich bin eindeutig zu dünn angezogen, mir fehlt einfach ein Windbraker. Ich friere und meine Sehnen schmerzen. Jammern zählt nicht, schließlich tue ich mir das Alles nur selber an und außerdem hat mein Gefährte ebenso Probleme, denn seiner Achillesverse geht es keinen Deut besser. Wir gehen dafür etwas langsamer und stöpseln uns unsere MP3-Player in die Ohren. Vor und hinter uns ist kein Pilger zu sehen, doch neben dem Weg verläuft die Bahnstrecke zwischen Burgos und Leon und so erklingt jedesmal das laute Horn vom Triebwagen des RENFE Schnellzuges wenn der Lokführer uns als Pilger erkennt, wenigstens etwas Ablenkung. Eine Stunde vorm Ziel überholt uns doch tatsächlich der erste Pilger hoch zu Ross. Ein toller Anblick. "Buen Camino Caballero" rufe ich ihm zu und erhalte ein freundliches Lächeln, von Beiden.... ) Dann erreichen wir endlich Reliegos mit der sehr sauberen Herberge inklusive renoviertem Duschraum. Die 44Betten, aufgeteilt auf zwei Zimmern, stehen zwar sehr eng beieinander doch eine hundertprozentige Steigerung gegenüber Gestern in Calzada del Coto. Eine heiße und lange Dusche, Rei in der Tube für die Handwäsche ausgepackt und ab gehts ins örtliche Lokal zum Tagebuch schreiben und Bierchen trinken. Mit zwei Cervezas und der Medizin im Körper mache ich vor dem Pilgermenü noch ein Schläfchen im kalten Zimmer (die Heizung ist leider aus), der Weg machte mir heute doch sehr zu schaffen. Gemeinsames Abendessen für wenig Geld, ein gemütlicher Abend, pünktlich um 22Uhr ins Bett und freuen auf León. Buenas Noches, Martiño.



Häuser aus Lehm. Ein ziemlich verlassener Ort. El Burgo Ranero.


Längere Mittagspause zum Aufwärmen.


Nach der Pause begann bei noch schönem Sonnenschein das lange Teilstück.


Nicht jeder Pilger erreicht Santiago.


Der Fußweg neben der Landstraße. Es wurde windig und es war ziemlich kalt.


Caballo inklusive Caballero noch vor dem Tagesziel.


Eigenwillige Häuserform wie schon in den letzten Tagen auch in Reliegos.


Der Wegweiser zu unserer..............


.....Herberge D.Gaiferos.


Meine tägliche Handwäsche am Nachmittag mit Rei in der Tube.

 
   
 
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