Mätes auf dem Weg nach Santiago
  15.Tag
 

06.05. Castrojeriz - Fromista  25.3km

Die Meseta von ihrer schönsten Seite.
Durchgefroren werde ich wach, will aber auf keinen Fall aufstehen. Bin viel zu müde und es ist furchtbar kalt im Schlafraum. In der Küche machen sich sechs französische Frauen ihren Magentee. Also doch aufstehen, das gegackere ist viel zu laut. Nicht das ich frauenfeindlich bin, wer mich kennt weiß da es genau andersherum ist, aber stellt Euch sechs Kaffeetanten auf einen Haufen vor, Französinnen, als hätten sie seit letztem Abend jede Menge Neuigkeiten erlebt. Um 07:30Uhr gehen wir los. Wir verlassen Castrojeriz in Richtung Tafelberg Alto de Mostelares. Nach einer halben Stunde beginnt der Aufstieg über einen breiten Schotterweg und weitere 30Minuten erreichen wir die Hochebene auf 913 Metern. Eine fantastische Aussicht zurück auf Castrojeriz und nach Vorne in die Ebene, bestehend aus kultiviertem Getreideland lässt viele Pilger hier verweilen. Ein leichter Abstieg folgt und ich merke das endlich eine kleine Besserung an den Sehnen eintritt. Dafür gehe ich sehr langsam und achte auf jeden kleinen Stein auf dem Weg. Eine Stunde weiter machen wir an einem Rastplatz unser Frühstück. Hier sehe ich zum ersten Mal einen Brunnen von dem abgeraten wird das Wasser zu trinken. Ich schätze mal weil die Felder hier mit jeder Menge Pflanzenschutzmittel gedüngt sind. Dann verlassen wir die Region Burgos und erreichen über eine Brücke die den Río Pisuerga überquert die autonome Region Kastillien-León mit der Provinz Palencia. Der nächste Ort heißt Itero de la Vega, hier sitzen Gitte und Irmgard in einem Café in der Sonne und genießen den frühlingshaften Morgen. Unsere nächste größere Pause wollen wir in Boadillo del Camino, zwei weitere Stunden und acht Kilometer entfernt machen um dort ein Bocadillo zu essen. Ein sanfter aber nicht zu unterschätzender 4km langer Anstieg auf den 857m hohen Otero Largo, den wir schweigend über eine breite Schotterstraße bestreiten lässt uns die Mittagspause herbeisehnen. Oben angekommen ist Boadillo auch schon in Sichtweite. Es folgt ein 4km leichter Abstieg und kurz vor dem Ort machen wir Bekanntschaft mit einer Schafsherde inklusive Packesel, welcher mich nicht aus den Augen ließ. Ich dachte schon "der läuft gleich hinter mir her". Auch Josef fragte mich anschließend ob ich einen neuen Freund gewonnen hätte. Hier machen wir eine entspannte Stunde Mittagspause, welche auch nötig ist denn meine Sehnen brauchen dringend Ruhe und auch die linke Achillessehne von Andries macht bei jedem Schritt schmerzhafte Probleme. Die restlichen 6km gehen wir auf einem alten Treidelpfad der dem Canal de Castilla folgt. Der Kanal wird heute nur noch von Paddlern und von der Landwirtschaft zur Bewässerung der Felder benutzt. Hier sieht es aus wie in Holland, denke ich mir. Am Ortseingang von Fromista überqueren wir die alte Schleuse die auch schon als Filmszene in "Pilgern auf französisch" diente. In Fromista erwartet uns ein Wahrzeichen des Caminos, die Iglesia de San Martín. Die Kirche stammt aus dem Jahr 1066 und besticht durch eine selten erreichte Harmonie der Proportionen und im Innern mit den meisterhaften Bildhauerarbeiten der spanischen Romanik. Wir beziehen die private Albergue "Estrella", 7€, völlig in Ordnung. Tolle Betten, saubere aber gewöhnungsbedürftige Sanitäranlagen. Das Bad: Links zwei Kabinenduschen und zwei Toiletten für die Männer (was mir erst später auffällt), in der Mitte zwei Waschbecken und rechts für die Frauen ebenso zwei Duschen und zwei Toiletten. Wäsche waschen im Waschbecken, schnell unter die Dusche und als ich wieder aus der Kabine komme wartet vor der Tür eine Pilgerin die mich ein wenig komisch anschaut, ich war auf der falschen Seite :-) . Beim Zähneputzen und waschen hört man hier allerhand Geräusche, nicht Jedermannssache, wirklich. Heute Abend gönnen wir uns im Ort ein deftiges Pilgermenü und lassen uns noch im schönen Gemeinschaftsraum nieder. Meine Gefährten gehen früh zu Bett und ich geselle mich noch zu einer lustigen Truppe die am Ofen sitzt. Isabell aus Wien, Michaela und Horst aus Schwaben und Silke aus Lüneburg. Noch ein Glas Rosé und pünktlich um 22Uhr schmeißt der Hospitalero uns raus. Im Zimmer ist schon das Licht aus, ich suche und finde schnell noch Zahnbürste und Zahnpasta, die Beißer geputzt und ein wirklich schöner Tag finde ein Ende.




Der Weg am Morgen. Im Hintergrund ist der Aufstieg zum Tafelberg zu sehen.


Die letzte Brücke und dann ging es steil bergauf.


Noch ein Blick zurück nach Castrojeriz.


Und noch Einer als wir oben angekommen sind.


Tolles Wetter am frühen Morgen...........


..........und ein klasse Aussicht über die Region, der Tierra de Campos.


Der Blick nach Vorne über die schier unendliche Weite der Meseta.


Frühstück an dem Rastplatz nach 9km lockeren Gehens.


Wie immer packt Jeder alles aus was er mit sich führt und es wird brüderlich geteilt. Im Hintergrund ist der Brunnen zu sehen dessen Wasser zu trinken abgeraten wird.


Schöner Weg und tolles Wetter. Es ist zwar noch kalt aber den Poncho brauche ich heute nicht weil es völlig windstill ist.


Die Brücke an der wir die Region Burgos verlassen........


.......und in die autonome Region Kastillien und León wechseln.......


......und durch die Provinz Palencia.


Vor Boadilla del Camino kamen uns die Schafe entgegen.


Ich gehe links und der schwarze Esel hat mich noch nicht wahrgenommen. Hier befindet er sich noch an der Spitze der Tiere. Danach bleibt er stehen, sieht mich nur an und lässt mich nicht mehr aus den Augen.


Die Herde ist schon vorbei und er glotzt mich immer noch an. Das ist Josef und Andries nicht entgangen und sie machen schon ihre Witze daüber.


Die Schleuse in Fromista ist eine von 49Stück auf einer Länge von 207km vom Kanal. Er diente dem Getreidetransport von der Tierra de Campos in den Norden der Region und weiter bis zur Atlantikküste. Das Wehr von Fromista überwindet 14 Höhenmeter.


Aus dem Mittelalter und nicht mehr ganz dicht.


Die 1066 geweihte Iglesia de San Martin.


Hat meinen Namen wirklich verdient :-)


Mein kariertes Hemd hängt an meinem Bett mit wirklich sehr guten und neuen Matrazen.



 
   
 
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