Mätes auf dem Weg nach Santiago
  18.Tag
 

09.05. Lédigos - Calzada del Coto  21.2km

Bergfest im Wind.
Der ganze Schlafraum erwacht vom lautem Regen der aufs Dach prasselt. Man merkt schnell das eigentlich alle 15 Bettnachbarn wirklich nicht mehr schlafen, doch will so recht Niemand aufstehen bei dem Gedanken daran gleich hinaus in die Kälte und Nässe zu müssen. Gegen 06:45Uhr stehen die ersten Pilger auf und Schlange stehen vorm Badezimmer ist angesagt. In der Bar, die zur Herberge gehört, wird noch eine Kleinigkeit gefrühstückt und dann beginnen wir in Regenmontour die heutige Etappe. Schon nach drei Kilometern in Terradillos de los Templarios hört der Regen auf, nur die Kälte und der Sturm bleibt. Katrin aus Halle und Günter aus Wolfsburg schließen sich uns heute Morgen an, die Beiden hatten wir gestern Abend in der Bar kennengelernt. So mischt sich die Gruppe von Neuem, für mich eindeutig zu groß und ich lasse mich von meinem MP3-Player mit guter Musik berieseln und hoffe das bald die Tabletten wirken weil meine Sehnen an diesem Morgen sehr schmerzhaft auf sich aufmerksam machen. Der Camino zieht sich als Feldweg durch Getreidefelder auf sanft hügeligem Gelände. Erstmals erfreuen wieder Baumgruppen das Auge. Wir gelangen nach Moratinos, einem Dorf mit vielen Lehmhäusern und einigen in Hügeln eingegrabenen Unterkünften. Sieht aus wie in Hobbingen. Nach 1,5Std trinken wir unseren wärmenden Kaffee in einer Herberge in San Nicolás del Real Camino. Josef muss wieder seine Blasen behandeln und ich überlasse ihm einen Großteil meiner Compeed-Pflaster. Danach führt der Weg entlang der N120 bis wir in die Provinz León gelangen, der Sturm wird immer stärker aber es ist immerhin nicht am regnen. Kurz vor Sahagún kommen wir zur Ziegelsteinkapelle Ermita de la Virgen del Puente. Leider wird sie zur Zeit von einem Bauzaun eingehaust und wir können sie nicht von Innen sehen. Sie soll romanische und arabische Elemente vereinen, ist aber nicht von Außen zu sehen. Kurz ein paar Fotos geschossen und weiter bevor uns der Wind von den Beinen holt. Nach weiteren 45Minuten kommen wir endlich in Sahagún an und finden auch schnell eine Bar in der wir ein tolles Mittagessen zu uns nehmen, wobei ich nur leicht bekömmliche Speisen zu mir nehme. Wir bestellen allerhand Tapas und lassen es uns gut gehen. Josef kann nicht mehr weiter gehen und bleibt mit Günter hier in einer Herberge. Seine Blasen machen ihm zu sehr zu schaffen. Noch bevor wir Sahagún verlassen passieren wir die Bronzetafel auf der "Sahagún Centro del Camino" steht. Ein tolles Gefühl! Leichte Orientierungsprobleme am Ortsrand, wir finden keine gelben Pfeile mehr und der Reiseführer kennt einen neuen Kreisverkehr wohl nicht, verzögert das Weiterkommen von Silke, Katrin, Andries und meiner Wenigkeit ein bißchen. Doch alsbald erreichen wir Calzada del Coto. Welch eine Herberge! Hier sollen wir schlafen? Gibts nicht, kaum zu glauben. Den Schlüssel des Gebäudes müssen wir uns in der Bar Xanadu gegenüber beschaffen. Was mich von Außen schon abgeschreckt hatte bestätigt mich um ein Vielfaches von Innen. Links und Rechts je ein Schlafraum für Männer und Frauen, beide mit jeweils 12Betten, alle sehr eng aneinander gestellt. Eine Glühbirne unter der Decke, ein kleiner Tisch auf dem ein elektrischer Heizlüfter steht. Ziemlich feuchte Wände. Zwei Bäder sind der größte Luxus, aber was für welche.......... Wäsche im Waschbecken gewaschen, vor der Herberge provisorisch an einem Maschendrahtzaun in den Wind gehangen, trotzdem geduscht und rüber zur Bar Xanadu, auch nicht gerade das beste Etablissement. Tagebuch schreiben, Cola getrunken weil mir immer noch schlecht wird als ich Cerveza probierte. So halten wir uns bis zum Schlafen gehen hier auf weil in der Herberge, das ist gar keine Herberge, eher eine Bleibe, ja nichts zum verweilen gibt. Als wir unseren Raum betreten schlafen unsere französischen Mitbewohner schon. Der Heizstrahler erhellt den Raum in greller Festbeleuchtung. Die Fensterscheibe ist von Innen völlig nass, so fühlt sich auch die Luft an. Schnell in den Schlafsack geschlüpft, Ohrenstopfen rein. Hoffe das ich Morgen endlich wieder einen Kaffee trinken und meinem Magen etwas nahrhafteres anbieten kann. Die Hälfte ist geschafft, wow!



Hobbingen in Sicht.


Ob die Hobbits aus Moratinos stammen?


Lehmhäuser, fast alle unbewohnt.


Sah aus wie frisch Renoviert, die Beschläge gestrichen und ganz glatter Lehmputz.


Kurze Pause an diesem Steinkreis.


In der Mitte ein paar Botschaften.


Schaue in den Wanderführer und warte mit Andries auf.........


.......die Peregrinas. Katrin und Silke beim Frauentalk.


Für mich leider nur Wasser beim Frühstück in der Herberge in San Nicolás del Real Camino.


Auf dem Weg nach Sahagún, stürmisch und kalt.


Entlang der N120 wechseln wir die Provinzen. Von Palencia......


.......nach León.


Über diese alte kleine Brücke erreichen wir die ebenso alte Kapelle Ermita de la Virgen del Puente aus dem 12Jh. Jeden 25.April findet hier eine Wallfahrt statt, die "de pan y queso" heißt.


Kein Regen, aber der Poncho dient als Windbraker.


An den Bäumen sieht man wie windig es ist und...............


........ die blaue Plane die dort wegzufliegen droht ist mein Poncho :-)


Ein altertümlicher Pilger in Sahagún aus Blech.......


.........und zwei mitteleuropäische Neuzeitliche dazu.


Bronzetafel am Ortsausgang: "Sahagún, Centro del Camino".


Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten finden wir endlich einen geliebten gelben Pfeil.


Herzlicher Gruß am Wegesrand. Buen Camino Peregrinos.


Albergue "San Roque", heiliger Felsen.


Unsere Franzosen sind schon da, doch haben wir noch genügend Platzauswahl in diesem furchtbar kleinem Raum. Nicht auszudenken was hier im Sommer für eine Luft herrschen muss wenn alle Betten belegt sind.


Badezimmer für die Herren. Warmes Wasser war übrigens aufgebraucht und nach dem Duschen wurde jeder Badegast zum Wischen aufgefordert.


Im Hintergrund am Flachbildschirm läuft Formel 1 im TV. Meine körperliche Verfassung liest man mir im Gesicht ab.


........doch ein Lächeln für´s Foto ist immer drin. Schließlich haben wir nur noch 600000 Schritte vor uns Katrin und Silke (am Fotoapparat) trinken lecker Cerveza und Andries ein Glas Vino Tinto. Für mich sollte Cola genügen.


Wir kommen zurück aus der Bar. Der Raum ist taghell beleuchtet durch den Heizlüfter. Das Fenster komplett nass. Unter meinem Bett liegt Alain in einer Aluminiumfolie eingewickelt gegen die Kälte.


 
   
 
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