Mätes auf dem Weg nach Santiago
  29.Tag
 

20.05. Sarria - Portomarin  22.5km

Unter 100!
Nach dem langen Abend im Kaminzimmer merke ich am Morgen gar nicht wie sich meine fünf Franzosen, die ich schon seit Carrión de los Condes kenne, in der Frühe fertig machen und bis auf Einen (Marc) auf den Weg gemacht hatten. Dafür habe ich das Bad ganz für mich alleine und kann sogar mal die Haare am Morgen mit dem neuen Duschgel waschen. Um 07:30Uhr starte ich heute. Am Vormittag wartet der 100km Stein, freu mich drauf und so laufe ich ziemlich zügig los. Wieder eine ganz tolle Strecke. Kleine Dörfer und dazwischen die typischen Hohlwege bei bestem Wetter. Beim 100km Stein treffe ich Alfredo und dann trinken wir noch einen Kaffee zusammen im nächsten Ort, dort kommt noch Josef, Irmgard und Gitte dazu. Josef schaut mich da schon so komisch an. Am Abend erzähle ich beim Bier das ich mir aus Versehen Haargel anstatt Shampoo gekauft habe und Morgens damit die Haare gewaschen habe und ich mich gewundert hatte warum kein Schaum entstand. Josef sagte darauf "und ich dachte Du wolltest Aus gehen, die Haare voller Gel und gestylt". Dabei hatte er selbst ein Maleur im Supermarkt erlebt, er hatte sich nämlich Zahnpasta mit kleinen Sternchen drin gekauft und somit am Morgen immer Glitzer auf den Zähnen. Aber zurück zum Weg. Der Camino wird immer voller, lauter Domingeros und Tourigrinos sind unterwegs. Manchmal glaube ich mich auf einem Volkswandertag zu befinden. Mit ganz kleinen oder sogar ohne Rucksäcke verstopfen sind die Straße. Und telefonieren dabei munter mit ihren Handys. Wir beschließen unser Buen Camino nur noch für die Echten auszusprechen. Gegen Mittag ist es schon sehr heiß, aber ich liebe diese Hitze und trinke genügend Wasser. Doch leider bemerke ich leichte Halsschmerzen und da ich mich auf keine Experimente mehr einlassen möchte nehme ich zur Vorsicht eine IBU600. In den Dörfern sind so viele Kuhfladen auf dem Weg das ich manchmal denke "wenn es regnen würde könnte ich die bergab Passagen mit Anlauf herunter rutschen". Auf dem Camino begegnet und sieht man jede Menge Tiere, doch heute läuft mir doch tatsächlich kurz bevor ich einen Hof passiere ein fette Ratte über den Weg. Ich mag keine Ratten, besonders wenn sie so fett sind. Uah. Eine Stunde vor dem Ziel hören die schattenspendenden Wege auf und ich gehe durch weite Felder. Bald sehe auch schon den aufgestauten Río Mino, ein breiter Fluss mit anschließendem Stausee. Vor Portomarin überquere ich die Brücke und muss eine steile Treppe hinauf in den Ort besteigen. In der Herberge bin ich um 13Uhr der Allererste, ich bekomme ein gutes Bett von 120 die mit Trennwänden ein wenig aufgeteilt sind. Eine moderne neue Alberge, sehr sauber, mit vielen Duschen und einem großzügig gehaltenen Gemeinschaftsraum. Nach mir kommen Irmgard, Gitte und Alfredo. Hermano gehts nicht so gut und er sucht am Nachmittag einen Arzt auf, ich gehe mit den Damen in den Supermarkt um Proviant für den nächsten Tag zu kaufen und Shampoo....... Im Supermarkt lasse ich doch tatsächlich meine Plastiktüte liegen in der ich immer mein Tagebuch mitschleppe. Ich habe es halt immer dabei um bei jeder Pause, oder einem Kaffee oder Bierchen etwas zu schreiben. So muss ich eben nochmal zurückgehen, bemerke den Verlust nämlich erst in der Herberge. Die alte Verkäuferin hatte schon auf mich gewartet. Mein Tagebuch ist mir mittlerweile genauso wichtig wie die Digicam und das Plastikgeld, der Verlust wäre eine Katastrophe, aber es ist ja nochmal gut gegangen. Mit Gitte und Irmgard esse ich einen Salat, soll für heute reichen, habe keinen großen Hunger. Bei mir ist schon wieder etwas im Anflug. Alfredo liegt flach und schläft den Rest des Tages. Unter hundert Kilometer, ein wahnsinns Gefühl. Unglaublich.

Am frühen Morgen die erste Brücke.


Na da bin ich ja richtig hier.


Sehr schwieriges Stück Weg, war das überhaupt ein Weg? Manchmal musste ich links oder rechts über einen Zaun steigen und über Felder neben dem Weg gehen.


Am 100km Stein, tolles Gefühl, ganz klasse.


Und dann auch noch mit Alfredo, schöner Tag.


Mein Rucksack lehnt neben einem Jakobuskreuz an der Hauswand.


Ebenso braver Hund, gut durchgefüttert von pausierenden Pilgern.


Sonne und Schatten, der Camino ist wie das Leben.........


Ein Bach mitten auf dem Weg. Links suchen Irmgard und Gitte die richtigen Steine um trockene Füße zu behalten.


Das sind sie auch schon. Eine Abkühlung von Unten, tat gut bei der Hitze.


Volkswandertag.


In jeder Familie gibts ein schwarzes Schaf, und einen Aufpasser.


Der Stausee bei Portomarin in Sicht.


Die Brücken vorm Ziel.


Und die Treppe hoch zur Stadt.


Ich beziehe mein Bett, noch alles schön leer.


Blick aus dem Bett heraus.


Der Trockenraum inklusive aller Schuhe.


Ein Lokal in Portomarin, nur noch 88km!



 
   
 
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