Mätes auf dem Weg nach Santiago
  27.Tag
 

18.05. Las Herrerías - Triacastela  30km

In Galicien.
Eine ruhige Nacht, tief und fest geschlafen (lag wohl am Vino Tinto) und gegen 07:20Uhr beginnt der Aufstieg nach O Cebreiro. Bis La Faba verläuft der Weg auf einer wenig befahrenen steilen Straße. Für die 3,6km und 300m Höhenunterschied brauche ich mehr als eine Stunde. Am Morgen hatte ich nur noch eine IBU600 genommen weil ich keine Schmerzen mehr hatte und nur noch die Entzündung lindern wollte, bergauf habe ich sowieso keine Probleme. Die Anfängerfehler sind abgestellt, gehe ganz gemütlich und trinke bis zum nächsten Ort schon fast einen Liter Kranwasser. Als ich die erste Bar erreiche, es gibt hier eh nur eine Einzige, macht sich Alfredo gerade abmarschbereit. Man trifft sich halt immer wieder, es geht Niemand verloren. Er war gestern auch an der brasilianischen Herberge und ist ebenso weitergegangen, wegen der hygienischen Verhältnisse. Ich wünsche Ihm einen guten Weg und nehme mein Frühstück ein. Café con Leche und einen Toast mit Marmelade für nur 2,5€, lecker. Zwei Glimmstengel, Wasser aufgefüllt und weiter. Die Sonne ist schon draußen und ich verstaue den Pulli am Rucksack. Auch wenn es steil bergauf geht und der Weg aus lauter Kuhfladen und dicken Steinen besteht bewältige ich die nächsten 300m Aufstieg ohne Probleme. Eine herrliche Landschaft tut sich auf, gute Fernsicht und bald erreiche ich den Grenzstein für Galicien auf dem die Restdistanz mit 152,5km angegeben wird. Kurz danach erreiche ich das Museumsdorf O Cebreiro. Einen Haufen Touristen hier Oben zu begegnen hatte ich nicht vor, deswegen schnell ein paar Bilder gemacht und weiter. Am Ortsausgang treffe ich Belen. Ihrem Knie gehts überhaupt nicht gut und so ist sie mit dem Bus hier hoch gefahren. Gut so, Helden braucht hier Niemand. Sie erzählt mir das Alfredo vor kurzem hier durch gelaufen ist so mache ich mich auch wieder auf dem Weg. Nach fünf Minuten hole ich Gitte und Irmgard ein, die Beiden hatte ich zuletzt in Villar de Mazarife getroffen. So gehen wir gemeinsam bis Hospital de Condesa und können uns erzählen was die letzten Tage alles passiert ist, trinken dort zusammen einen Kaffee und dann lasse ich die Zwei wieder alleine. Es geht Auf und Ab und ich warte auf den schlimmen Abstieg, immerhin 620m auf 9km Länge. Heute fühle ich mich wie im tiefsten Bayern. Kühe, Kühe und nochmals Kühe. Dörfer und Ställe die nach Mist riechen und zig Hunde liegen mitten auf dem Weg von denen sich keiner auch nur einen Zentimeter bewegt wenn ich an ihnen vorbeigehe. Auf der Passhöhe San Roque mache ich ein schönes Foto mit der dortigen bronzenen Pilgerstatue die sich anscheinend gegen den Wind stemmt. Im letzten Ort vor dem Abstieg sitzen in einem Cafe Andreas, Katrin und Silke. Alle die ich Heute treffe haben in La Faba übernachtet, bin ich doch zu schnell? Ne ne, ist halt mein Tempo. Ich gönne mir eine eiskalte Cola, kurzer Smalltalk und dann nehme ich den Abstieg in Angriff. Bis nach Triacastela benötige ich 1,5Std und das ganz ohne Schmerzen! In Ramil bewundere ich die uralte Kastanie die am Weg steht und schon im Wanderführer beschrieben wurde. 15min später bin ich in Triacastela angekommen. Die erste Herberge ist voll, dabei ist es erst ca 14Uhr. In der 2. komme ich unter, sie heißt Complexo Xacobeo (Jakob auf galicisch). 9€, ein bißchen teuer aber modern, sehr sauber und mit viel Platz zwischen den Etagenbetten. Klamotten aufs Bett und erstmal eine Cerveza genießen. Das erste Glas verdunstet quasi, das nächste trinke ich dafür mit Genuss. Toller Weg, keine Schmerzen. Ich sitze im Schatten, kann in Ruhe schreiben und beobachte wie immer mehr Pilger den Berg herunter kommen und sich eine Unterkunft suchen. Alfredo kommt noch in einer Alberge unter, doch Gitte und Irmgard, Andreas, Katrin und Silke müssen sich ein Hostal suchen, der Ort ist pickepacke voll. Schnell noch in den Supermarkt mit Proviant für Morgen versorgen weil auf den nächsten 13km keine Einkaufsmöglichkeit besteht. Duschen, waschen und dann gönne ich mir in der Altstadt Aceitunas (Oliven), Pulpo (Tintenfisch) und Patatas Bravas (ganz scharf gewürzte Bratkartoffelviertel) und das alles in Tapasform. Der Pulpo schwimmt in Öl und zieht sich wie Gummi. Für Morgen erwarte ich Magenschmerzen, war wirklich nicht lecker. Gitte und Irmgard gesellen sich zu mir, ich übersetze ihnen ein wenig die Speisekarte und nach dem Essen besuchen wir die Pilgermesse. Ganz hinten in der Kirche sitzen schon neben dem Padre eine Spanierin, ein Franzose, ein Österreicher und Alfredo. So ist zwar nicht ganz jeder Sprache geholfen, aber immerhin. Jeder sagt während der Messe einen Psalm in seiner Landessprache auf, dann ist deren Aufgabe auch schon erledigt. Alfredo wiederum steht die ganze Zeit neben dem Padre, übrigens ein ganz lustiger Kerl der zwischendurch immer Späße macht, und übersetzt alles was der Padre sagt ins Englische. Man sieht ihm die Anstrengung förmlich an. Hören in Spanisch, überlegen in Italienisch und sprechen in Englisch. Mi Amigo Alfredo, großartig macht er das. Während der Messe schneit auf einmal Josef herein, wie aus dem Nichts. Josef mussten wir damals in Sahagun zurück lassen weil seine Blasen schon mehr als 50% seiner Füße ausmachten. So leicht kriegt man einen Münsterländer Pensionär nicht klein. Ist von Leon aus alles zu Fuß gegangen! Nach der Messe bringe ich Josef zu Andreas, Katrin und Silke. Ich verbringe den Abend mit Irmgard, Gitte und Alfredo. Für Morgen verabreden wir uns alle in Sarria in der Herberge Don Alvaro weil sich dort Abends alle Pilger am Kamin versammeln und es reichlich spanischen Schnaps geben soll, und das auch noch kostenlos. Alfredo war im letzten September schon einmal hier, Insiderwissen halt. Meine heutige Alberge schließt erst um 23Uhr, so wird es noch ein spaßiger Abend.


Auf dem Weg hoch nach La Faba, eine Quelle mit eiskaltem und leckerem Wasser.


Bergauf am frühen Morgen.


Und die Sonne kommt auch ganz schnell................


..............und wirft lange Schatten.


Typisches Jakobuskreuz an einem Zaun in La Faba.


Wunderbarer Weg, wenn auch etwas steil nach Oben.


Traumhafte Aussicht.


Links geht es steil nach Unten.


Ich bin in Galicien angekommen.


Das Museumsdorf O Cebreiro.


Aber auch Zimmer konnte man hier mieten.


Pilgerdenkmal San Roque.


Kühe auf dem Weg nach Triacastela kreuzen den Weg.........


......und trinken das gleiche Wasser aus dem Brunnen indem ich meine Wasserflaschen auffülle.


Bin fast Alleine beim Abstieg.


Die Km purzeln wie jeck.


Eine uralte Kastanie in Ramil.


Alfredo bei der Pilgermesse neben dem Padre.


Hat prima übersetzt.
 
   
 
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