Mätes auf dem Weg nach Santiago
  12. Tag
 

06.08.  Santiago de Compostela - Negreira 22,1km

Hasta la vista, Santiago.

Wunderbar geschlafen, bei offenem Fenster mit frischer Luft und in einem ordentlichen Bett. It´s raining Cats&Dogs vom galizischen wolkenverhangenen Himmel. Wir lassen uns Zeit, es sind ja nur 22km bis Negreira und man hofft ja insgeheim dass es vielleicht aufhören wird mit dem Regen. Um 07:20Uhr verlassen wir das Hostal und machen ein letztes Foto der Kathedrale, dann beginnt unser Weg zum Atlantik. Eine Gruppe Spanier, ein Mann und vier Frauen, in kurzen Hosen und mit Regenschirmen bewaffnet begleiten uns. Ein letzter Blick zurück auf die drei Türme, auch im Regen ein erhabener Anblick, und wir verschwinden auf matschigen Wegen in einen dichten Wald. 4,6km ein ständiges Auf und Ab, gefährlicher rutschiger Untergrund und immer wieder große Pfützen. Ein Fahrradpilger rauscht downhill an uns vorbei, sehr mutig oder eher leichtsinnig, wohl das Letztere. Ein bärtiger großgewachsener Mann, in kompletter wasserdichter Kleidung und mit ziemlich großem Rucksack überholt uns mit Riesenschritten ebenfalls. Der Regen hört nicht auf, aber unsere Ponchos tun ihren Dienst. Eine sehr gute Wohnlage hier in dieser Gegend, nahe an Santiago aber trotzdem sehr ländlich gelegene schöne Häuser in den Weilern Camiño Real (Königsweg), Rapote, A Pena, Portocamiño, Carballal und Quintáns. Nach zweieinhalb Stunden endlich die erste Bar auf dem Alto do Vento, oberhalb der Ortschaft Ventosa. Dadurch dass es stark regnet, windig ist und sich viele Pfützen gebildet hatten, sind unsere Hosenbeine etwas feucht geworden, da kommt uns die Pause gerade recht. Zwei schnuckelige Frühstücke mit Kaffee, Orangensaft, Croissants und Ei stärken uns uns für den Rest bis zum Ziel. Die Klamotten können ebenfalls ein wenig trocknen. Diese Bar ist die erste Einkehrmöglichkeit hinter der Stadt, so machen überraschenderweise viele Pilger, viel mehr als wir erwartet hatten, hier die erste Rast. Der bärtige Mann ist ebenfalls da, geht aber vor uns weiter so dass wir nicht ins Gespräch kommen. Der Regen lässt nach und wir gehen ohne Ponchos weiter. Eine lange Straße hinunter ins Tal durch den Ort und in Aguapesada beginnt ein netter Aufstieg durch einen Eukalyptuswald. Die Sonne blinzelt zwischendurch auch einmal durch die Regenwolken, hat aber nicht genügend Kraft sie komplett zu verscheuchen. So schauert es ab und zu, aber das hält sich in Grenzen. Von fast 0Meter in Meeresspiegel in Aguapesada sind wir oben auf dem Alto do Mar do Ovellas in einer Höhe von 280Metern angekommen. Ein herrliche Sicht zurück ins Tal tut sich mit einen Mal auf, aber auch große Flächen verbrannter Erde bzw. verbranntem Wald. Ein langes Stück bergab, allerdings ausschließlich auf Asphalt auf einer Landstraße was den Füßen unangenehm zusetzt, gehen wir durch eine schöne und sehr grüne Landschaft. Im nächsten Tal erreichen wir den Rio Tambre den wir über die Ponte Maceira aus dem 14.Jh. überqueren. Ein sehr schöner Flecken Erde, wirklich. Idyllisch gelegen, restaurierte Mühlen, ein mittelalterliches Anwesen auf der gegenüber liegenden Seite versetzen uns hunderte von Jahren in eine Zeit einfachen Lebens zurück. 5km liegen noch vor uns. Rosalies Hüfte geht es nicht besser, nur gut dass die heutige Etappe allenfalls mittelschwer ist. Das erste Stück sehr naturnahe durch einen Wald und am Fluss entlang, dann einen Kilometer bis Barca (nicht der Fußballclub) einer Landstraße entlang. Danach müssen wir in Chancela ein 500Meter langes Stück stetig bergauf, welches doch ein wenig anstrengend ist. Schon am Ortseingang hängen die typischen Werbebanner für diverse Unterkünfte. Wir entscheiden uns gegen die öffentliche Herberge für 3€ und wollen in der neuen Unterkunft San José nächtigen. Für 12€ bekommen wir ein tollen freundlichen Empfang, eine 60 Betten Herberge die Anfangs uns alleine gehört, unsere komplett gereinigte Wäsche inklusive Trocknung welche nach den letzten drei nassen Tagen auch bitter nötig ist weil trockene Wäsche einfach viel leichter ist, einen großzügigen Gemeinschaftsraum und eine gut eingerichtete Küche. Die Wäschetrommel packen wir bis zum Rand voll, ich habe nur noch die Sachen die ich am Leib trage (Sporthose, neues Santiago-Shirt und Schlappen, keine Schiesser-Feinripp-Hose mehr) zur Verfügung. Im Schlafraum sichern wir uns eine kleine abgeteilte Nische mit Nachttisch und Lampe. Die sanitären Einrichtungen sind ebenfalls top. Auf den Fluren und in den Räumen ist das Licht leicht gedimmt und wird mittels Bewegungsmeldern gesteuert. Alles in Allem sehr modern hier. Ein Nachmittagsschläfchen, dann kaufen wir im Ort Proviant für heute Abend, Morgen und Übermorgen ein weil auf den letzten knapp 70km kaum Einkaufsmöglichkeiten bestehen. Wir zaubern uns ein Festmahl mit Nudeln, Hähnchen, Tomatensauce, Zwiebeln und Knoblauch. Dazu Rotwein, ein perfektes Sportleressen quasi. Mein Freund Alfredo bezeichnet es später am Telefon als „Pasta Italia“. Mein Vater erzählt mir danach ebenfalls am Telefon das wir das erste Spiel in Stuttgart kläglich verloren haben…….es kommen ja noch 33Spiele. Ein lockerer Abend im Garten mit zwei drei Bierchen lassen einen typischen Pilgertag entspannt enden, dachte ich. Im Schlafraum ist mit uns ebenfalls ein spanisches Pärchen, circa mein Alter, die Frau pendelt ständig zwischen Badezimmer und Schlafraum hin und her. Das wäre ja nichts Ungewöhnliches. Doch trägt sie Badeschlappen oder Hausschuhe mit harten Sohlen und so hört es sich an als ob sie mit Stöckelschuhen über den Laminatboden stolziert. Es wird spät bis unsere Augen zu fallen.




Im Regen verabschieden wir uns von Santiago am Morgen.


Ein letzter Blick zurück zu den Türmen der Kathedrale.


Tja, warum ist Galizien so schön grün? Wegen des für Spanien vielen Regen.


Ein kleines Hinderniss auf dem Weg Richtung Westen.


Die Ponchos verrichten ihren Dienst gut.


Spanische Regenschirmpilger in kurzer Hose vor uns.


Trotzem ein schöner Weg.


Die lange Straße hinab ins Tal auf fast Meeresspiegel Höhe...


...um dann wieder hoch hinauf in die Wälder.


Das Wetter wurde wieder besser.


Der Poncho am Rucksack verstaut.


Eukalyptuswald natürlich auch hier.


Rosalie allein im Wald :-)


Zivilisationsmüll leider auch hier.


Die Ponte Maceira im sehr idylisch gelegenen Tal.


Cheeeeeeeeese :-)


Der Rio Tambre auf dem Weg zum Meer.


Ein richtig friedlicher...


...Flecken Erde.


Gut Beschildert zu den gelben Pfeilen auch die anderen Wegweiser. Die Spanier geben sich richtig viel Mühe mit den Pilgern.


Am Fluß entlang nähern wir uns Negreira.


Gemeinde Barca, was soviel wie Rinde heißt. Nicht der CF Barcelona :-)


Modern, großzügig, sauber. 12€ die sich lohnen.


San Miguel im Garten.

 

 
   
 
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