Mätes auf dem Weg nach Santiago
  31. Tag
 

22.05. Palas del Rei - Arzúa  29.1km

Domingeros und Tourigrinos verstopfen den Weg.
Ich habe, bedingt durch das ständige Nase putzen sehr schlecht geschlafen und so wache ich schweissgebadet und sehr müde auf als Gitte, Irmgard und Alfredo sich gegen 05:30Uhr fertig machen. Ich lasse mir Zeit und zwinge mir zuerst eine Banane, einen Apfel, eine Orange und die Medizin rein. Gegen 06:15Uhr gehe ich dann los und halte mich, weil ich keine Stirnlampe besitze, an drei Brasilianer. Prompt verlaufen die Südamerikaner sich und ich mit, aber nur ein kurzes Stück. Zurück zur Straße und die gelben Pfeile gesucht. Alles klar, da sind sie ja wieder, die Symbole an die ich mich so sehr gewöhnt habe. Durch hügeliges Gelände verläuft der Weg durch kleine Dörfer. Bis zur ersten Bar warten 8km Frühsport. Noch vor O Coto hole ich meine Gefährten ein. Dort setzen wir uns draußen vor eine Bar um zu frühstücken. Am Nachbartisch sitzen zwei bekannte Frauen die ich zuletzt in Santo Domingo gesehen hatte, dort belegten sie das Doppeletagenbett über mir. Ein kurzer Gruß und sie gehen auch schon weiter, doch später werden wir sie in unserer reservierten Herberge wiedersehen. Es stellt sich heraus das es in dieser Bar nur "normalen Kaffee" gibt, so belasse ich es bei einer Zigarette und ziehe von Dannen. Es ist schon wieder angenehm warm und die Müdigkeit ist auch verflogen. Leichten Fußes gehe ich bis Furelos, einem Vorort von Melide, setze mich auf die Stufen einer schnuckeligen kleinen Kirche um mir ein paar kleine Steinchen aus den Schuhen zu entfernen und besichtige auf Empfehlung von Alfredo das Innere des Gotteshauses. Hier bekomme ich einen wunderschönen Stempel in meinem Credencial der die Jesusfigur abbildet die hinten in der Kirche hängt. Jesus ist nicht mit beiden Händen ans Kreuz genagelt sondern hält die rechte Hand dem Besucher entgegen, so als wolle er sie Dir reichen. Ein fesselnder Anblick Christus'. Anschließend durchquere ich Melide und suche mir eine Panaderia am Ortsausgang in der ich auch frühstücken kann. Hier lasse ich mir sehr viel Zeit und genieße ein gutes Bocadillo mit Serranoschinken. Als ich wieder aufbreche kommt Alfredo die Gasse entlang und so werden wir die restlichen 14km gemeinsam und in aller Ruhe beschreiten. Wir haben Zeit, weil wir ja auch in Arzúa reservieren konnten. Ab Melide geht das permanente Auf und Ab nun immer häufiger durch duftende Eukalyptuswälder, weiter. Wir durchschreiten den Ort
Castañeda. Hier brachten die mittelalterlichen Pilger Kalkstein mit aus Triacastela zu den Kalköfen um ihren Beitrag zum Bau der Kathedrale von Santiago zu leisten. Heute ist von den Kalköfen allerdings nichts mehr zu sehen. Noch 1,5Std bis zum Ziel, der Weg ist voll von Domingeros und die Sonne brennt. Am Nachmittag erreichen wir unsere Alberge Via Láctea, 82 Betten, privat geführt und kostet 10€. Beim Wäsche waschen treffen wir die Frauen aus der Bar wieder. Alfredo kannte sie auch schon, weiß nur nicht mehr ihre Namen und aus welchem Ort. So spreche ich die Zwei auf Santo Domingo an und finde herraus das sie aus Finnland kommen (ich weiß heute beim besten Willen ihren Namen nicht mehr, auch weil ihn kaum aussprechen konnte) und das sie ausgerechnet Stewardessen bei der Finair sind. Ich verrate ihnen das Alfredo Pilot bei Alitalia ist, und so hatten wir eine wunderbare Unterhaltung am Nachmittag. Die Zwei wollen Morgen bis Monte de Gozo gehen, das sind immerhin 35km, so werden wir die Beiden also nicht mehr wieder treffen. Noch vor dem Einkauf im Supermarkt mache ich am PC meinen neuen Rückflug bei Ryanair klar und für Gitte und Irmgard gleich mit. Hier können wir sogar unsere Bordkarten ausdrucken. Alles geregelt und so gehe ich mit Alfredo in die Stadt um das Championsleaguefinale zu schauen. Doch vorher gibt uns die Hospitalera den Herbergsschlüssel damit wir auch bei einer möglichen Verlängerung noch Einlass finden. Wir essen zusammen mit vier anderen Weggefährten unser Pilgermenü. Zwei Franzosen, einem Spanier (Paco, ein düster dreinschauender aber netter Kerl) und einer Kanadierin. Die Kanadierin kennen wir schon länger, eine junge Frau die fast nur schweigt, deswegen heißt sie für uns seit Tagen nur "Fisch". Sie ist, wie der eine Franzose, in Frankreich gestartet und hat fast 1600km in den Beinen. Wir schauen emotionslos das Endspiel, wer gewinnt ist uns egal, trinken noch je zwei Schlaftrunks (Orujo) und dann ab ins Bett. Nur noch schlappe 40km!!!!!


Hinten Links unser Vierbettzimmer mit den Schuhen davor.


Nachdem ich mich in der Dunkelheit verlaufen hatte finde ich schnell wieder einen gelben Pfeil.


Sehr schöner Weg am Morgen.


Ein gelber Pfeil mal auf Muschelart.


Brücke am Weg.


Galicischer Kornspeicher vor Furelos.


Jakobuskreuz, auch das Symbol der Templer.


Vor der kleinen Kirche entferne ich ein paar Steinchen aus den Wanderschuhen.......


.......und schaue mir dann Christus mit der offenen Hand an.


Domingeros verstopfen den Camino.....


....und lassen das Pilgerfeeling vermissen.

 
   
 
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