Mätes auf dem Weg nach Santiago
  10.Tag
 

01.05. Pause in Santo Domingo de la Calzada

Alles Gute kommt von Oben.
Ruhetag, Krankenschein in Santo Domingo obwohl heute erst Samstag ist (Santo Domingo > Heiliger Sonntag :-), comprende?) Sehr gut geschlafen, fühle mich fit. Keine Hektik am Morgen, nur die anderen 23 Pilger aus meinem Zimmer gehen dem normalen Tagesablauf nach. Hier kurz eine Beschreibung des "normalen Tagesablaufs" auf dem Camino: Um 6Uhr geht das Licht im Zimmer an. Aufstehen, waschen, Sachen in den Rucksack sortieren und starten. Am Vormittag sucht man sich ein Café oder eine Bodega in der man endlich einen Café con Leche bekommt und ein Bocadillo isst. Am Nachmittag greift der Pilger auf sein Proviant zurück welches aus Baguette, Serranoschinken, Käse, Apfel oder Orange besteht. Dazu Saft oder Wasser, ist nicht viel aber hier auf dem Weg kommst Du mit sehr viel weniger aus als Zuhause. Übrigens, um immer genügend Wasser dabei zu haben füllt man sich die Trinkflaschen an den Dorfbrunnen auf. Schmeckt mal besser und mal schlechter, aber Durchfall habe ich bisher keinen bekommen. Dann sucht man sich eine freie Herberge, wäscht die schmutzigen Sachen mittels Rei in der Tube, duschen, einkaufen für den Folgetag, Tagebuch schreiben, gemütlich den Abend mit Freunden verbringen, schlafen, fertig. TV, Termine? Fehlanzeige, herrlich lockere Tage sag ich euch. Soweit diese kurze Beschreibung. Ich trinke mir einen Kaffee aus dem Automaten, rauche eine Zigarette draußen vor der Tür und sehe den ersten Pilgern mit Wehmut hinterher. Es ist noch dunkel, es ist kalt und dazu ein leichter Regen. Dann hole ich meine Lebensmittel, gehe rauf in den Gemeinschaftsraum und frühstücke gemeinsam mit Marie-Luise und Klaus. Nacheinander verabschiede ich Gitte, Irmgard und Alfredo und um 8:30Uhr stehen meine Wanderstiefel alleine im Regal. Der Hospitalero verweist mich freundlich der Herberge und schließt die Pforte. Einlass ist erst wieder um 11Uhr. Die Stadt ist am frühen Morgen wie leergefegt, so finde ich Jakobseidank das schon geöffnete Cafe Espolón in der Nähe vom Busbahnhof. Hier verbringe ich den Vormittag mit Tagebuch schreiben und einem guten Frühstück.
Irgendwie schauten mich die Leute merkwuerdig an, ob es wohl an den Socken in den Sandalen lag oder am Schalke-Trikot? Eher an den Socken. Später kommen Bekannte aus Iserlohn dazu und so habe ich etwas Unterhaltung. Der Sehne geht es unverändert schlecht. Pünktlich um 11Uhr gehe ich zurück zur Herberge. Mein Rucksack steht noch neben meinem Bett, doch auf Anweisung des Hospitaleros muss ich anderes Zimmer belegen. Wilma aus Holland, wir trafen uns das erste Mal in Mañeru, kommt gerade an und macht heute schon früh Schluss weil das Wetter sehr schlecht ist. Mein Entschluss steht fest, morgen Mittag fahre ich mit dem Bus nach Burgos. Ich hoffe ihr nimmt mir die Busfahrt nicht uebel, ich muss hier weg, fuehle mich sehr unwohl obwohl alles sauber und gepflegt ist aber noch einen Tag hier, ne ne, da dreh ich durch. Ausserdem ist der Hospitalero, ganz im Gegensatz zur Frau an der Reception, mir nicht gut gesinnt. Schaut mich immer finster an als ob ich ihm zu sehr hier herumlungere. Noch was zum Lachen: Am Nachmittag schaue ich mir die tolle Kathedrale an, mache Fotos von Außen und so, da scheißt mir doch eine Paloma blanca auf dem Kopf. Klatsch hats gemacht. Bringt das jetzt Glueck oder Unglueck? Wie auch immer, hab ich eben ein Motto des Tages. Der Koelsche sagt: Lever driesvoll als voll Dries. Am Abend traf ich noch Markus und Horst und wir hatten noch sehr viel Spaß bei Cerveza und lustigen erlebten Geschichten auf dem Camino. Um 21:30Uhr verabschiede ich mich von den Beiden und sehe zu das ich in den verdienten Schlaf entschwinde.



Am frühen Morgen vor der Herberge.........


......ich rauche mir eine Zigarrette und sehen den startenden Pilgern hinterher.


Von Links nach Rechts: Klaus, Marie-Luise und Gitte beim Frühstück bevor auch sie weiterpilgern.


Die Herberge ist leer. Bis auf meine Wenigkeit sind alle Pilger unterwegs. Meine Wanderstiefel stehen alleine im Regal.


Mache es mir im Café Espolón gemütlich und schreibe in meinem Tagebuch.


Die zwischen 1158 und 1235 entstandene Kathedrale im Zentrum der Stadt.


Der Namensgeber der Stadt: Santo Domingo de la Calzada. In der Kathedrale werden zwei weiße Hühner gehalten mit folgender Legende als Hintergrund: Im 14.Jh soll der deutsche Pilger Hugonell und seine Eltern Station in Santo Domingo gemacht haben. Als der junge Mann die Liebe der Wirtstochter verschmähte, bezichtigte die Beleidigte ihn des Diebstahls. Dr junge Mann endete am Strick. Auf dem Rückweg von Santiago fanden die Eltern ihren Sohn am Ortseingang vor - am Strick, aber lebend, auf den Schultern von Santo Domingo. Als sie dies dem Richter, der zu Tisch saß, meldeten, erklärte dieser: "Euer Sohn ist so tot wie die Brathühner auf meinem Teller". Noch während er sprach, erhoben sich die Tiere mit lautem Krähen. Die Richter des Ortes trugen als Mahnung lange Zeit einen Strick um den Hals, der später durch ein bequemes band ersetzt wurde. Die Hühner werden übrigens alle 2Tage ausgetauscht.


Im Patio meiner Herberge werden die Viecher..................


.......sorgsam gepflegt.

 
   
 
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