Mätes auf dem Weg nach Santiago
  Anreise Oviedo
 

16. und 17.03. Anreise Oviedo.

Tja, fliegste mal nicht mit Ryanair und steigst in eine renommierte Deutsche Airline und dann direkt so was! Aber der Reihe nach. Mein Flug mit Air-Berlin soll um 11:15Uhr von Köln/Bonn nach Palma de Mallorca, dort 1:30Std Zeit zum Umsteigen und am Nachmittag in Oviedo landen, starten. Rosalie verabschiedet mich am Flugsteig und ich begebe mich in den Wartebereich. Warten, ja das sollte mich heute noch öfters begleiten. Um 11:15Uhr besteige ich den Bus auf dem Rollfeld zum Flieger, das heißt, Verspätung. Kein Problem, Zeit genug bleibt ja. Im Flieger sitze ich ziemlich weit vorne und kann Techniker beobachten die ständig das Cockpit besuchen und wieder verlassen. Irgendein technisches Problem also. Um 12:15Uhr kommt die Durchsage das wir wieder aussteigen müssen weil der Defekt zu groß ist und eine Ersatzmaschine besorgt werden muss. Zurück zum Terminal und warten. Gegen 13:15Uhr besteige ich die nächste Maschine und der Start erfolgt kurz darauf. Mein Anschlussflug nach Oviedo ist schon nicht mehr zu schaffen. Kurz vor der Landung werden alle Reisenden über ihre Anschlussflüge informiert, diejenigen deren Flieger schon fort sind werden in ein Hotel in Palma untergebracht und können leider erst einen Tag später weiter fliegen. Na toll, einen ganzen Wandertag verloren noch bevor ich einen Kilometer gelaufen bin bzw. mit meinen Wanderschuhen überhaupt spanischen Boden betreten habe. Insgesamt 17 Reisende müssen einen Tag auf Malle verbringen. Mit einem Kleinbus werden wir zum Hafen vom Palma ins Tryp-Hotel gebracht. 4 Sterne, direkt am Wasser und mit Blick zur Kathedrale, es hätte durchaus schlimmer kommen können, dazu noch auf Kosten von Air-Berlin. Am Abend gehe ich noch zur Kathedrale, trinke mir zwei Bierchen in der Stadt und zum Schluss noch ein paar Ale in einem Irish Pub neben dem Hotel. Am Morgen genieße ich erst mal das üppige Frühstücksbuffet, mache mir dabei ein gut belegtes Baguette zum mitnehmen fertig. Um 12Uhr soll der Bus kommen der mich zum Flughafen fahren soll, also noch genügend Zeit mir bei herrlichen Sonnenschein den Hafen und die Jachten anzuschauen. Zu meinem Glück führt der Mallorca Marathon in den Morgenstunden an meinem Hotel vorbei. Ein Rundkurs, so bestaune ich viermal die dünnen schwarzen afrikanischen Spitzenläufer die in hohem Tempo um die Siegprämie laufen mit der sie in der Heimat wahrscheinlich die ganze Familie für ein Jahr versorgen können. Mein Bus bringt mich pünktlich zum Flughafen und ich reihe mich in eine lange Schlange Touristen beim einchecken ein. High Noon am Aeropuerto :-) Dann mache ich mich auf die Suche nach Michael. Von Michael, einem Pilger aus Koblenz, weiß ich aus dem Pilgerforum das er genau einen Tag nach mir starten wollte und auch Michael vermutet mich schon auf der ersten Etappe. Mein späterer Weggefährte ist unter all den Leuten schnell ausgemacht, Pilgerklamotten eben. Ich steuere zielstrebig auf ihn zu und sage "Hallo Michael", große Augen schauen mich an und ein "kennen wir uns?" kommt zurück. Schnell habe ich ihn aufgeklärt und so beginnt eine klasse Pilgerfreundschaft zwischen uns beiden. Die Sonne von Mallorca lassen wir leider auf den Balearen, in Asturien erwarten uns Regen und Sturm. Mit dem Bus, den wir rechtzeitig erreichen, fahren wir nach Oviedo. Vom Busbahnhof aus gehen wir zuerst mit meiner Wegbeschreibung, besser gesagt irren wir durch die Stadt und suchen die Herberge. Dann packt Michael sein Handy aus und mithilfe seines GPS laufen wir erheblich zielstrebiger durch die verregneten Straßen in Richtung Unterkunft. Michael hatte sich schon in Deutschland eine spanische Handynummer mittels PrePaid-Karte zugelegt und so bleiben die Kosten überschaubar, echt clever. Auf dem Weg kommen wir an der Kathedrale von Oviedo vorbei und haben Glück das gerade ein Gottesdienst stattfindet. Nach der Messe bekommen wir auch schon den ersten Stempel für unseren Credencial. Die Reliquien vom San Salvador dem Erlöser liegen hier in der Kathedrale und eine alte Weisheit bzw. Sprichwort besagt „Quien va a Santiago y no va al Salvador, visita al criado y olvida al Schor“ was soviel heißt wie „wer nach Santiago geht und nicht zum Erlöser, besucht den Diener und vergisst den Herrn“. Na prima, somit waren wir schon beim Erlöser, hoffentlich erlöst er uns bald vom schlechten Wetter hier. In der kleinen Herberge können wir uns ein Bett aussuchen, außer einem japanischen Pilger ist hier niemand untergebracht. Toshi, der Japaner, ist schon seit drei Wochen unterwegs, kommt aus Irun und hat den Camino del Norte verlassen um nun auf dem Primitivo nach Santiago zu laufen. Nur schlechtes Wetter, viel Regen und verschlossene Herbergen hat der kleine Mann mitmachen müssen. Na hoffentlich zieht er den Regen die nächsten zwei Wochen über die Berge Asturiens nicht mit sich mit. Michael und ich gehen zum Abendessen ins Stadtzentrum, Toshi hat Proviant dabei. Nach kurzer Suche finden wir die urige Sidreria Tierra Astur. Tierra Astur heißt übersetzt „asturisches Land“, so werden hier ausschließlich landestypische Speisen und Getränke angeboten. Wir gönnen uns ein Menü inklusive Sidre, dem typischen asturischen Apfelwein an dem ich mich erinnere weil ich als zwölfjähriger Knirps mit meinen Eltern in Asturien Badeurlaub machte und damals heimlich kosten durfte. Das besondere an dem Getränk ist die Art und Weise wie er eingeschenkt wird. Der Kellner hält die Flasche hoch am ausgestreckten Arm und dazu das Glas so tief wie möglich in der anderen Hand und schüttet das gute Gesöff das ohne richtig zu zielen herunter. Weil der Strahl nicht immer das Glas auf Anhieb trifft ist das Lokal komplett mit Sägemehl ausgestreut und dient als Bindemittel. Zu Essen bekommen wir Suppe, Fisch bzw. Meeresfrüchte, Fleisch (welches ich nicht identifizieren kann weil ich die Knochen nicht kenne), Kuchen und Kaffee. Hervorragend, alles sehr lecker, auch das Fleisch. Der Kellner kommt immer wieder mal vorbei und schenkt uns nach, Pfützen werden aus dem Glas direkt auf den Boden geschüttet. Nach dem Essen schlendern wir zurück zur Herberge und kundschaften schon einige gelbe Pfeile für den Morgen aus um problemlos zu starten. Angekommen in Asturien, gute Nacht allerseits.



 

 


Die Kathedrale von Palma de Mallorca am Abend.


So schlendere ich auf Malle anstatt in Asturien.


Blick von meinem Hotel aus über den Hafen hinweg zur Kathedrale.


Klasse dicke Dampfer im Yachthafen vom Palma.


Der Mallorca Marathon führte direkt an meinem Hotel vorbei und mir wird nicht langweilig am Morgen.


In Oviedo. Kurze Regenpause vor der Kathedrale der Stadt in dem San Salvadors Gebeine untergebracht sind.


Links ist die Herberge zu sehen und geradeaus ein schöner Regenbogen.


Ich versuche mich als Kellner beim Sidre einschenken.


Urige Bodega Tierra Astur.


Wegweiser vor der Kathedrale.


 
   
 
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